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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 240
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ernähren. Das hing weitgehend vom Eckerich ab, und der Ausfall des
Eckerich war damals nicht weniger bedeutsam als der Ausfall der Fruchternte
. War ein gutes Eckerichjahr, trugen Eichen und Buchen reichlich
Früchte, dann war die Not wieder einmal gebannt. Man konnte dann ein
gutes, wenn nicht gar ein fettes Jahr erwarten, und „vergnügt trieben die
Hirten die Tiere in den reichen Waldsegen hinein", so Oskar Kohler17 in
einer seiner geschichtslebendigen Schilderungen.

Natürlich war die Wühlarbeit der Schweine dem Wald nicht von Nutzen,
und schon aus diesem Grunde sollte die Anzahl der Tiere in Grenzen gehalten
werden. Der Zerstörung des Genossenschaftswaldes durch Übernutzung
vorzubeugen, war Sinn der Waldordnung und von der Stadt Euenheim
zu überwachen.

Nachdem die Ettenheimer dem Kloster bereits im Jahre 1576 neunzig
Schweine nebst neun Schweinen aus dem Freihof zu Ettenheim aus dem
Eckerich hin weggetrieben hatten, wiederholte sich diese Strafaktion 1658.
Wieder wollte sich der Abt nicht daran halten, die „verbotenen Wälder" zu
meiden, sondern - das überlieferte Recht beanspruchend - die Schweine
ungehindert an alle Orte im Genossenschaftswald treiben lassen.

Die Ettenheimer nahmen die Klosterschweine abermals mit Gewalt aus
dem Eckerich und führten sie in den Stadtgraben zu Ettenheim, wo die hohen
Mauern die Tiere am Entweichen hindern sollten. Auf Drängen der
bischöflichen Verwaltung in Zabern mußten die Ettenheimer die Schweine
jedoch alsbald „ohne jegliches Entgeld in den Meyerhof (Freihof) des Klosters
in Ettenheim liefern".18

Schon 1659 fühlte sich der Rat der Stadt erneut gefordert, seiner Aufsichtspflicht
nachzukommen und durch entsprechende Verbote und Strafandrohungen
seine Interessen und die der Mitgenossen gegenüber dem
Freigenossen zu wahren.

In einem Brief vom 8. Oktober 1659 bat die Stadt Ettenheim den Abt
Franz (Hertenstein, 1653-1686),

„er solle den Vasel (männliche Tiere) von den übrigen Schweinen im Eckerich absondern
, oder sie würden ihm alle Schweine pfänden. Dieses Schreiben unbeachtet
lassend, ließ der Abt die ganze Herde treiben und gab den Hirten zwölf Mann von
hier und von Dörlinbach mit, damit sie etwaige Gewalt abtreiben möchten. Am
14. Oktober kamen aber die Ettenheimer, vierzig Mann stark, und trieben die
Schweine mit Gewalt hinweg.

Der Tumult und das Geschrei war groß in dem Wald. Und weil Tätlichkeiten zu
befürchten waren, schickte der Abt Franz den Pater Etto dahin und ließ zu Münch-

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