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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 259
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Noch war die Stadt Stollhofen mit deutlichem Abstand die größte Gemeinde
im Amt. Das sollte sich nun bald ändern.

Der Niedergang der Stadt und des Amtes Stollhofen

Die folgenden Kriege 1689-1697 und 1701-1714 verliefen für das Amt
und vor allem der Stadt Stollhofen noch ungünstiger. Die Zerstörungen
waren im September 1689 so schrecklich, daß es drei Jahre dauern sollte,
bis wieder eine Anzahl von 30 Familien in den Mauern der Stadt
wohnten28.

Auch waren die „Freiheiten" der Bürger im Grunde durch die Kriege verlorengegangen
. Die Amtsverwaltung und darüber hinaus auch die markgräfliche
Regierung behandelten ihre Untertanen nur noch als Leibeigene.
Das Amtslagerbuch von 1700 spricht eine deutliche Sprache; vorbei war
die Zeit, in der die Landstände selbstbewußt auftreten konnten. Auch die
Städte, außer Baden-Baden, hatten den größten Teil ihrer Privilegien verloren29
.

Zugleich erwuchsen Stollhofen Konkurrenten, die Stadt Fort Louis und die
Residenz Rastatt.

Die Franzosen hatten auf einer drei Kilometer entfernten Rheininsel die
Garnisonstadt Fort Louis als Gegenfestung zu Stollhofen erbaut. In der
Folge erhielt die Festung alle Privilegien einer Stadt wie Wochen- und
Jahrmarkt. Viele Bewohner aus Stollhofen und auch aus dem Amtsgebiet
ließen sich freiwillig oder unfreiwillig in der neuen Stadt nieder.

Schon um 1720 wohnten in Fort Louis 180 Familien und bis zu 2500 Soldaten
. Vier kirchliche Gebäude unterstrichen die Bedeutung der neuen
Stadt. Als erstes entstand die Garnisonskirche, dann die Stadtkirche, die
Spitalkirche und etwas später das Kapuzinerkloster. Die gewaltige Anzahl
von über 30 Gasthäusern erscheinen in dem gleichen Register. Die wirtschaftliche
, politische und militärische Bedeutung war übermächtig geworden
. Später, nach 1793, sollte sie wieder um so schneller verfallen. Heute
hat das Dorf Fort Louis nur etwa 250 Einwohner30.

Um 1699 erhob Markgraf Ludwig Wilhelm das Dorf Rastatt zu seiner Residenzstadt
. Durch besondere Privilegien versuchte er den Zuzug von Bewohnern
zu fördern, auch hier ließen sich viele Bewohner aus Stadt und
Amt Stollhofen nieder. Der Spanische Erbfolgekrieg begünstigte diese
Entwicklung. Der Amtmann von Stollhofen, Bernhard Brombach, schrieb

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