Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 372
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erwarb3, ist noch nicht geklärt. Nachweisen läßt sich die Handschrift aber
in jenem Katalog der Humanistenbibliothek nicht, der eigens für den Verkauf
nach Engelberg angelegt wurde. Auch wird sie nicht erwähnt im
Pfarrarchiv Hl. Kreuz4, wo der Codex als wertvoller Kirchenbesitz doch
irgendwann hätte auftauchen müssen.

Die kostbare Handschrift könnte durchaus aus dem Familienerbe stammen:
schon ein Blick in die Nachlaßakten des einstigen Oberbürgermeisters Joseph
Gottwald (Pater Benedikt war dessen Enkel) zeigt einen Reichtum an
wertvollsten Kunstobjekten in Familienbesitz. Eine ganze Bibliothek (leider
nur summarisch verzeichnet), einige „Rubensbilder", viele Gold- und
Silberwaren sind dort aufgeführt. Die Bibliothek ging wiederum geschlossen
an den Sohn Alexander Gottwald über, Pater Benedikts Vater. Denn
auch in den Nachlaßakten Alexanders (gest. 1852) ist diese „Bibliothek"
im „Bibliothekenzimmer" des großen Hauses an der Hauptstraße (neben:
„verschiedene alte Münzen, alte Gemälde, 5 Oelgemälde, 5 verschiedene
Figuren, 1 Tafel mit Goldrahm, 2 Oelgemälde, 1 alabasterne Figur, etc.")
wieder geschlossen aufgeführt5.

Mehr an Grundsätzlichem als den oben zitierten Text hat Pater Benedikt
aber bei der Beschreibung des Codex nicht angegeben. Und das ist merkwürdig
. Denn zu deutlich sind doch zwei Stadtwappen links unten und
rechts oben im ersten Blatt plaziert, ausgehend von einer großen, einleitenden
Initialie mit Dämonenfratze, als daß man sie, und erst recht dieser bibliographisch
hochgebildete Mann, hätte übersehen können: Es ist zweimal
das Wappen der Stadt Offenburg, Pater Benedikts Heimatstadt, das wir
in dieser Form zur Zeit der Niederschrift des Codex auf Siegeln oft nachweisen
können, etwa schon im Stadtsiegel von 12846.

Und: wie um keinen Zweifel auftauchen zu lassen, ist die Herkunft sogar zusätzlich
angegeben: fett in gotischen Lettern, gelb ausgemalt, allerdings etwas
in die Länge gezogen, somit nicht ganz leicht auf den ersten Blick zu lesen
, steht auf dem ersten Blatt der Handschrift: Offenburg. Der derzeitige
Stiftsarchivar, Pater Urban Hödel, der den Schriftzug „Offenburg" als erster
entzifferte, hat die Provenienz deshalb inzwischen im Katalog vermerkt.

Warum ist dieser bedeutende Hinweis nicht von Pater Benedikt in den Katalog
aufgenommen worden? Vielleicht wohl, weil Pater Benedikt diesen
Codex schon so lange kannte, daß ihm die Tatsache, daß die Handschrift
aus Offenburg stammte, längst eine Selbstverständlichkeit geworden war,
nicht einmal eine Erwähnung mehr wert war? Oder hatte er den Hinweis
übersehen? Letzteres ist die wohl am wenigsten wahrscheinliche Erklärung
. Bei einem profunden Handschriftenkenner wie ihm ist mit „Über-

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