Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 373
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Codex 1, Handschriftensammlung, Stifts- Stadtsiegel 1284 Foto: StA OG
bibliothek Engelberg Fotos: Verfasser

sehen" kaum zu rechnen. Also spricht alles dafür, daß ihm der Codex vertraut
war, vielleicht eben schon von Kindesbeinen, aus der Bibliothek von
Vater und Großvater.

Was könnte nun der Grund für die Anfertigung des Graduales gewesen sein?

1415 wurde die neue Pfarrkirche Hl. Kreuz in Offenburg eingeweiht, die
dann bis zu ihrer Zerstörung 1689 stand. Zum Bau dieser Kirche mußte die
Stadt große Opfer bringen, über mehrere Ablässe wurden die Baukosten
gedeckt. Der Bau selbst wurde schon 1387 begonnen7. Er war eine wichtige
, schwerwiegende Entscheidung für die Kommune.

Ein Graduale beinhaltet, wie gesagt, die Gesänge, die während der Messe
über das Jahr hinweg in einer Region oder auch nur in einer bestimmten
Kirche gesungen werden. Wenn auf dem ersten Blatt zweimal das Stadtwappen
jener Gemeinde erscheint, die die Pfarrkirche letztlich erstellt und
finanziert hat, so kann das eigentlich nur bedeuten, daß diese Gemeinde
das Graduale hat anfertigen lassen und als Geschenk der neugebauten Kirche
übergeben hat.

In Offenburg gab es in jenen Jahren außerdem genug Klöster, genug Schreiber
, die für die Fertigung einer solchen Handschrift in Frage gekommen
wären. Ob sie allerdings auch geübt genug gewesen waren? Kann aus der
sehr speziellen Physiognomie der gezeichneten Gesichter auf die Existenz
einer Offenburger Malschule geschlossen werden? Aufgrund der manchmal
etwas naiv anmutenden Gestalten auf eine eher ländliche, einfache Maltradition
? Finden sich vergleichbare Handschriftenmalereien im Umfeld Offen-
burgs, in Straßburger Bibliotheken, Klöstern oder Kirchen? Hier sind nun
die Spezialisten für spätmittelalterliche Handschriften gefragt.

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