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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 437
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Zu den „Meliorationen" (Verbesserungen), die Komtur v. Grandmont nachgerühmt
werden, gehörte auch die Einrichtung eines bemerkenswerten
Weinkellers auf der Mainau. Daran erinnert unter anderem der Boden eines
Weinfasses, der seit 1904 zum Bestand des Schweizerischen Landesmuseums
in Zürich gehört15. Eingeschnitzt prangt dort auf der Schauseite des
Faßbodens neben der Jahreszahl 1700 das Komturwappen v. Grandmont
mit den beigesetzten Buchstaben M.H.F.v.G.-T.O.R.C.z.M. (Melchior
Heinrich Freiherr von Grandmont, Teutsch Ordens Ritter, Comtur zu
Mainau). Damit wird die auch bei den Offenburger Altarleuchtern vorhandene
Wappenform eindeutig auf den Komtur M. H. v. Grandmont und dessen
Regierungszeit auf der Mainau festgelegt.

Wie kamen die Silberleuchter aber nach Offenburg?

1792 forderten „Seiner Rom. K.K. Apostol: Majestät Landvogt und Oberamtsräte
der Landvogtei Ortenau" von Offenburg aus die Superiorin des
„Viktorienstifts" in Ottersweier auf, die dort vorhandenen „Kirchenschätze
und Pretiosen" mit Gewicht des Silbers und deren Werte zu melden. Oberin
M. I. Axter schickte am 1. April 1792 ihre Liste ein. Eine Monstranz,
zwei Maßkelche, ein Speisekelch und eine Meßkännchengarnitur, alle in
Augsburg hergestellt, seien der ganze Silberbestand der Ottersweierer Augustinerchorfrauen
. In einer „Note" bemerkte sie dazu: „Da uns oben erwähnte
Stücke von unserer Durchlauchtigsten Stifterin angeschafft worden
sind, so kann ich deren Wert nicht bestimmen16." Die vier barocken Altarleuchter
mit dem Grandmont-Wappen gehörten also nicht zum Altbestand
des Klosterschatzes.

Markgräfin Maria Viktoria Pauline (1714-1793), die Witwe des letzten
Markgrafen August Georg von Baden-Baden, gilt wegen ihrer Stiftungen
als große Wohltäterin des badischen Landes. Daß sie allerdings ein Augu-
stinerchorfrauenkloster der Congregation de Notre Dame mit weiblichem
Lehr- und Erziehungsinstitut außerhalb ihrer Markgrafschaft in der damals
vorderösterreichischen Reichslandvogtei Ortenau gründete, hing mit ihrem
Mißtrauen gegenüber dem baden-durlachischen Hof in Karlsruhe zusammen
. Durch Erbvertrag waren zwar die Rechte der katholischen Kirche in
den baden-badischen Landen nach dem Tod des Markgrafen August Georg
(1771) gesichert worden, doch Maria Viktoria traute den Zusagen nicht.
Als Kaiserin Maria Theresia ihr die ehemalige „Jesuitenresidenz", das heutige
Rathaus, in Ottersweier zur Verfügung stellte, ließ sie fünf Augustinerchorfrauen
aus Breisach kommen und am 21. Oktober 1783 die Niederlassung
in Ottersweier feierlich eröffnen. Maria Ignatia, die Schwester des

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