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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 454
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dem Namen Jehuda, der in den biblischen Vätersegen als junger Löwe bezeichnet
wird (1. Mose 49,9), oder bei dem Namen Arie, dem hebräischen
Wort für Löwe. Mit dem Bild des Löwen verbindet sich aber auch das Erscheinungsbild
Gottes. Denn in der Vision des Propheten Hesekiel ist eines
der vier Gesichter Gottes ein Löwengesicht (Hesekiel 1,10).

Die Krone auf einem Grabstein versinnbildlicht einen guten Namen und
bezieht sich auf die Sprüche der Väter:

„Drei Kronen können den Menschen zieren: die Krone der Tora, die Krone
des Priestertums, die Krone des Königtums, aber die Krone des guten Namens
überragt alle drei." (Mischna Awot 4,13)

Häufiges Symbol ist auch noch das Widderhorn, das Schofar. Es zeigt an,
daß der Verstorbene an den hohen Feiertagen das Schofar in der Synagoge
geblasen hat. Dies war eine große Auszeichnung.

Der Davidstern begegnet uns erst im 20. Jahrhundert als häufiges Symbol
auf Grabsteinen.

Etliche Symbole haben aber auch keinen religiösen Charakter und sind
deshalb auch nicht spezifisch jüdisch. Tiere beziehen sich oft auf den Voroder
Nachnamen des Verstorbenen; Weinreben und Trauben sind Zeichen
eines erfolgreichen Lebens; Mohnkapseln knüpfen an die Vorstellung vom
Tod als Schlaf. Nach unten hängende Fackeln sind Zeichen des erlöschenden
Lebens.

Ebenfalls weltlich sind folgende Symbole:

Zwei Tauben, die um ein Herz herum sitzen, drücken die innige Beziehung
eines Ehepaares aus. Gleiche Bedeutung haben auch die ineinandergeleg-
ten Hände. Sie sind fast nur auf Doppelgrabsteinen zu finden. Zwei
Schmetterlinge gelten als Symbol für die Flüchtigkeit des Lebens und die
Unsterblichkeit der Seele, die sich im Tode vom Körper befreit. Eine abgebrochene
Säule deutet auf einen früh Verstorbenen hin. Auch die geknickte
Rose, die vor allem auf Kindergräbern zu sehen ist, symbolisiert das abgebrochene
, zu früh beendete Leben.

Dies waren nur die häufigsten Symbole. Natürlich gibt es noch etliche andere
, deren Bedeutung auch nicht immer eindeutig zu bestimmen ist.
Lokale Vorlieben und ästhetisches Empfinden spielten bei der Wahl des
Steinschmuckes wahrscheinlich oft eine größere Rolle als bekannte Symbolaussagen
. Vor allem nicht-religiöse Symbole sind nicht immer eindeutig
benutzt. So findet man die geknickte Rose durchaus auch manchmal auf
Grabsteinen sehr alter Menschen oder Tiere bei Verstorbenen, deren
Namen nichts mit dem abgebildeten Tier zu tun hat.

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