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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 481
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0481
Versuche, die nacheinander eintreffenden Dienststellenangehörigen - zum Teil mit
ihren Familien - in Oppenau unterzubringen, schlugen infolge Überfüllung des
Orts mit Elsaß-Flüchtlingen fehl.

Es mußte daher auf das ,Haus Wasserfall', das, wie bekannt wurde, von den
Dienststellenangehörigen des RDB inzwischen geräumt war, zurückgegriffen
werden, wenn nicht die im Augenblick außerordentlich dringende Tätigkeit des
SD im Grenzgebiet lahmgelegt werden sollte. Die Beschlagnahme des Hauses
nach § 5 RLG zugunsten des SD erfolgte durch den Landrat in Offenburg am
27. 11. (. . .)."

Im Haus Wasserfall wurden gleichzeitig die Dienststellen des SD-Führers Straßburg
als auch die Dienststellenangehörigen selbst und, soweit sie sich infolge des
Verlustes ihrer Wohnungen und mangels anderer Unterkünfte anschließen mußten,
vier Ehefrauen und drei Kleinkinder - insgesamt also 44 Personen - untergebracht
. Man möge der Ordnung halber „die Zustimmung des die Finanzhoheit
über den RDB ausübenden Reichsschatzmeisters der NSDAP nachträglich einholen
".

Damit war die Besetzung rechtmäßig geworden. Man zahlte auch für die
beiden Klassenräume Miete. Die Zahlung hatte SS-Hauptsturmführer Ohnmacht
in Tuttlingen veranlaßt20.

Die Aufgaben des Inlandsgeheimdienstes

Die Stimmung in der Bevölkerung erforschen und die Wahrnehmungen
laufend nach Berlin berichten - dabei die Meldungen der 26 badischen
Außenstellen zusammenfassen, das war auch unterm Wasserfall der Alltag
im SD-Abschnitt. Hierzu bedienten sich die Außenstellen eines alten
nachrichtendienstlichen Mittels: des Einsatzes von Spitzeln, intern
„VM" (Vertrauensmänner) genannt. Eine Arbeitsanweisung des SD-Leitabschnitts
Stuttgart vom 12. Oktober 1940 beschreibt, was von diesen
V-Leuten erwartet wurde:

„Jeder V-Mann muß überall, in seiner Familie, seinem Freundes- und Bekanntenkreis
und vor allem an seiner Arbeitsstätte jede Gelegenheit wahrnehmen, um
durch Gespräche in unauffälliger Form die tatsächliche, stimmungsmäßige Auswirkung
aller wichtigen außen- und innenpolitischen Vorgänge und Maßnahmen
zu erfahren. Darüber hinaus bilden die Unterhaltungen der Volksgenossen in den
Zügen (Arbeiterzüge), Straßenbahnen, in Geschäften, bei Friseuren, an Zeitungsständen
, auf behördlichen Dienststellen (Lebensmittel- und Bezugsscheinstellen,
Arbeitsämtern, Rathäusern usw.), auf Wochenmärkten, in den Lokalen, in Betrieben
und Kantinen aufschlußreiche Anhaltspunkte in reicher Fülle, die vielfach
noch zu wenig beachtet werden21."

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