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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 491
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Nach dem Krieg wußte man dann nur noch, daß man von allem nichts gewußt
hat49. SS-Hauptscharführer Freudigmann aus Waldshut hatte am
9. März das erfreuliche Ergebnis zusammengefaßt:

„Jedenfalls hat die konzentrierte Nachrichtengebung in dieser Richtung ihre
schaurige und abschreckende Wirkung nicht verfehlt und die innere Alarmbereitschaft
in weiten Kreisen der Bevölkerung, besonders der kath. gebundenen
Frauenwelt, ruckartig verstärkt und den Willen zum totalen Kampf bis zur Selbstaufopferung
gefördert."

In Parteikreisen werde aber die Ansicht vertreten, „in der Berichterstattung
über die Vorgänge im deutschen Osten" solle man eine „Kampfpause" eintreten
lassen, „um die Gemüter der Menschen nicht dauernd in Angst und
Schrecken zu halten". Denn bei den ekelerregenden Berichten sträube sich
Mund und Feder. Untersturmführer Ehmann schreibt am 13. März aus
Konstanz:

„Die Propaganda über bestätigte Greuel der Sowjets gegen die deutsche Bevölkerung
wird viel eher geglaubt, wenn der Bericht aus militärischem Munde kommt.
Besonders beachtet wurden die Berichte von General Hübner am 3. 10. 45 (gemeint
ist 10. 3.) (. . .) und von Generalmajor Rehmer (. . .)"

Gemeint ist wieder eine Remer-Rede, übertragen am 8. oder 9. 3.:

„Die Neigung zur Glaubwürdigkeit bleibt erhalten, wenn solche Berichte nicht zu oft
gebracht werden und besonders Parteidienststellen sie nicht zu häufig verwenden."

Zu häufige Greuelstories „erhöhen die Mutlosigkeit", sie lähmen. Ähnlich
differenziert wurde die Volksmeinung in Villingen am 7. März zusammengefaßt
:

„Im übrigen kann man aber immer wieder von den Vg hören, das ist ja das furchtbare
, daß wir es in Rußland nicht besser getrieben haben. ,Es ist schrecklich, daß
heute das ganze deutsche Volk für die Untaten einiger weniger Deutscher, vor allem
aber der SS im Osten, büßen soll.' (Soldatenfrau)"

„Es lebe die Liebe"

In den Berichten der letzten Kriegsmonate geht es erstaunlich oft um Filme
in den badischen Kinos. Aber die Vorgaben aus Berlin und Straßburg waren
klar, und Filme wurden jetzt erst recht zur Ablenkung benötigt. Erstaunlich
hoch sind die Besucherzahlen. Untersturmführer Ehmann:

„Der Farbfilm der Ufa ,Die Frau meiner Träume' übte in Konstanz eine ungeheure
Anziehungskraft aus. In 6 Wochen wurde er von annähernd 50 000 Besuchern ge-

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