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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 516
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Im Sommer 1944 hatte die 19. Armee bereits den Schutz der Kehler
Rheinbrücken durch Flak- und Sperrballonabteilungen übernommen.4 Am
1. September wurden dienstverpflichtete Arbeitskräfte aus dem Elsaß und
aus Baden zu Schanzarbeiten in den Vogesen herangezogen. Dazu erließ
der Reichsverteidigungskommissar, Reichstatthalter und Gauleiter Robert
Wagner ein allgemeines Volksaufgebot zum Ausbau der Vogensenreserve-
stellung mit der Bezeichnung „Waldfest".5

Das Unternehmen „Waldfest"

Zeitweise waren über 60 000 Mann eingesetzt. In den regelmäßig abgegebenen
Tagesmeldungen sind aufgeführt: Polizeistaffeln, SA, SS, HJ, RAD,
Wehrmacht, Ostarbeiter, Franzosen, fremde Wehrmacht (Kosaken, Turkmenen
) und Kriegsgefangene.6 Die Vogesenstellungen wurden in Abschnitte
eingeteilt, von Norden nach Süden: Saarburg, Kolmar, Beifort und
Altkirch. Seit dem 10. Oktober galten Verkehrsregelungen für Nachschubstraßen
z.B. Kehl-Zabern-Saarburg-Reichsgrenze und für Abschubstraßen
z.B. Dorlisheim-Entzheim-Straßburg-Kehl. Der Arbeitsstab für den Bau
der Vogesenreservestellung im Gauhaus in Straßburg gab eine Liste der
Lieferfirmen für die Gesamtverpflegung heraus zur Wagengestellung
durch die Reichsbahn auf dem Abgangsbahnhof Kehl (u.a. für Kehler
Früchte-Import und Firma Fritz Gutekunst).7 Das Bauprogramm umfaßte:
Pakstellungen, Granatwerferstände, Batteriestellungen, MG-Stände, Rund-
stellunen, 2-Mann-Bunker, Panzergräben, Beobachtungsstände, Stollen-
und Kampfstände, Panzerdeckungslöcher, Panzersperren, Baumsperren,
Drahthindernisse etc.8 Oft gab es Tote und Verletzte durch Tieffliegerangriffe
und Artilleriebeschuß. Gegen Tieffliegerangriffe auf die Sonderzüge
sollte Zugflak gestellt werden. Wegen der Verluste durch Terroristen (Resistance
) wurde ab 5. September keine HJ auf französischem Boden mehr
eingesetzt.

Parallel dazu wurde der Westwall ausgebaut, z.B. hatte der Kreis Kehl 600
und Achern 100 Mann zu stellen (26. 8.).9 Es gab Tote und Verletzte durch
Tiefflieger, durch Bombenabwurf (Panzergraben Achern 29. 9.) oder Verkehrsunfall
(Ichenheim 22. 9.). Der Generaloberst Sepp Dietrich besichtigte
die Arbeiten am Westwall (29. 9.). Ende Oktober waren 20 km Panzergräben
fertiggestellt, 19 km im Bau, 84 2-Mann-Bunker fertig, 100 im
Bau, ebenso eine große Zahl von Kampfgräben, Stollen- und Kampfständen
.10 Als Westwallpropagandamaßnahme ließ der Gauleiter 10 000 Plakate
mit einem „Aufruf an die Soldaten" verteilen. In einem Rundschreiben ist
die Rede vom „heiligen Volkskrieg", von glühendem Willen, äußerstem
Fanatismus und nie versiegendem „Glauben an den Sieg des Führers" und

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