Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 531
(PDF, 147 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0531
Die Rückkehr der Einwohner in ihre Stadt war durch die Militärverwaltung
ab 17. April praktisch und ab 1.5. 1946 offiziell untersagt. Wegen des
annektionsähnlichen Charakters der Besetzung blieb ihre Rückkehr gänzlich
ungewiß, denn die Möglichkeit einer veränderten Grenzziehung drohte
und stellte ein ernstes Problem der Nachkriegsgeschichte dar. Die Befürchtungen
wurden ausgeräumt durch den 1949 von den Alliierten beschlossenen
Verbleib bei Deutschland. Das sogenannte Washingtoner Abkommen
sah 42 Teilfreigaben vor. Nach der letzten trafen sich die Kehler zu einer
ganz spontanen Befreiungsfeier am 8. April 1953 im Rosengarten, und die
Glocken der drei Kirchen läuteten eine Viertelstunde lang.

Inzwischen stellte Europa an dieser alten Wundstelle der deutsch-französischen
Geschichte die Weichen neu. 1949 hatte der Europarat in Straßburg
seine Arbeit aufgenommen, und 1951 war die erste feste Straßenbrücke
nach dem Krieg, von Franzosen und Deutschen gemeinsam erbaut, eröffnet
worden, sieben Jahre nach Sprengung der alten Verbindung.58

Anmerkungen

1 Dr. Robert Ernst, geboren 1897 in Hürtigheim bei Straßburg, wurde 1940 Generalreferent
für das Elsaß und SS-Standartenführer, 1941 Oberstadtkommissar in Straßburg,
seit dem 28. 1. 1942 auch für Kehl, und am 14. 2. 1942 Oberbürgermeister. 1943 ein
halbes Jahr Einsatz bei der Luftwaffe. Über Erstein Flucht am 23. 11. 1944, Räumungskommissar
in Kehl, dann Colmar (Gründung der Elsässischen Freiheitsfront),
zuletzt Oberkirch (Gründung der Organisation Volkssturm im Elsaß). Stellte sich den
Amerikanern am 3. 8. 45, dann Gefängnis Stadelheim, bis 1951 Militärgefängnis Metz,
Prozeß in Straßburg und Colmar, freigesprochen. Schrieb den „Rechenschaftsbericht
eines Elsässers", Berlin 1954, starb in Rimsting (Chiemsee) 1980. Encyclopedie d'Al-
sace; Robert Emst, Rechenschaftsbericht eines Elsässers, S. 406, 419.

2 Kurze Geschichte und Zusammenstellung der Kämpfe der 19. Armee von Oberst i.G.
Brandstätter, Chef des Stabes Armee-Oberkdo. 19, O'Gefr. Englert, Funker im Stab
Armee-Oberkommando 19, S. 1-6, BA.MA. RH 20-19/294.

3 Die Stationen der 2. Panzerdivision nennt der für General Leclerc 1951 auf dem Brog-
lieplatz in Straßburg errichtete Obelisk: Tschad 1940, Koufra 1941, Fezzan 1942, Tri-
politanien und Tunesien 1943, Paris 1944. Philippe-Francois Marie de Hautecloque
(Leclerc) erhielt den Feldmarschallsrang postum (1952).

4 Bericht über die Tätigkeit der Division Nr. 405, Strassburg, vom Sommer 1944 bis
Frühjahr 1945 von Gen.-Lt. Seeger, Kommandeur der Division vom 1. 5. 1943 bis
25.4. 1945. Dezember 1944 aus Ersatz- und Ausbildungsdivision in Feld-Division
umgewandelt. C-027, S. 5, BA.MA.

5 Robert Wagner, geboren 1895 in Lindach, Baden, war nach dem Feldherrenhallen-
Putsch mit Hitler zu Festungshaft in Landsberg verurteilt worden. Seit 1929 Gauleiter
der NSDAP und 1933 Reichsstatthalter in Baden. 1940 Chef der Zivilverwaltung des
Elsaß, Sitz Colmar, zuletzt Reichsverteidigungskommissar. Verantwortlich für die Deportation
der Juden aus Baden und dem Elsaß 1940 nach Gurs (weiterverschickt über
Drancy nach Auschwitz), für die beschleunigte Germanisierung der Elsässer (Na-

531


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0531