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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 562
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0562
Am 12. abends brennen die Mädchenschule samt Kirche und das Holz- u. Möbellager
der Gebr. Stier ab. Beide Brände sollen von abziehenden deutschen Truppen
gelegt worden sein.

Während der Nacht und am Vormittag des 13. schalten die Franzosen die letzten
deutschen Widerstandsnester aus. Die erneute Kapitulationsaufforderung wird um
13.00 Uhr angenommen, nachdem der Feind mit einer schweren Bombardierung
gedroht hat.

Das 81. französische Infanterieregiment verzeichnet bei diesen Kämpfen 6 Tote
und 50 Verwundete bei wesentlich höheren Verlusten auf unserer Seite.

Die Soldaten dieser Einheit, die ganz aus Freiwilligen besteht, haben sich gemeldet
,

1. um die Heimat bzw. das Elsaß vom Hitler-Joch zu befreien,

2. um Gewalttätigkeiten, die von Deutschen, besonders von der SS, an ihren Angehörigen
begangen wurden (an Gut und Blut), zu rächen.

Plünderungen während der ersten Tage der Besetzung, 10 Vergewaltigungen.
Manche deutsche Frauen benehmen sich unwürdig, indem sie sich an die Besatzungssoldaten
heranmachen.

Am 15. 4. müssen sich die männlichen Einwohner zwischen 16 und 65 Jahren in
der Ludwig-Wilhelm-Kaserne melden, nach 4 Tagen werden alle, die über 45 Jahre
alt sind, entlassen, die restlichen mit ungewissem Ziel abtransportiert. Zur Zeit
der Abfassung des Berichts (12. 6. 45) sollen sie in Colmar sein. (12. 6. 1945)

12. 4. Baden-Oos sollte zunächst verteidigt werden, wie Lichtental, die Mittelstadt
wollte man kampflos übergeben, doch treffen die Feinde auf geringen Widerstand
, eine kleine Eisenbahnbrücke wird gesprengt. Plünderungen, doch anscheinend
nur 2 Vergewaltigungen. In den folgenden Nächten Beschuß durch deutsche
Artillerie, wobei ein Mann stirbt. Die Parteileute sind geflohen. (3. 4. 1946)

12.4. gegen 12.45 Uhr. Durch Baden-Baden ziehen am Abend des 11. und in der

Nacht unaufhörlich deutsche Wehrmachtsteile mit Panzerfahrzeugen, Kanonen
und Autos von der Wolfsschlucht her über die Gernsbacher Straße herunter zum
Leopoldsplatz und von da nach Lichtental, andere Truppen kommen aus Oos.
Noch am 12. 4. um 6.30 Uhr stehen deutsche Soldaten aller Waffengattungen dicht
gedrängt auf den Durchgangsstraßen, und noch um 8.00 Uhr marschiert eine Einheit
singend durch die Stadt. Gegen Mittag rückt die Polizei ab. Gerücht: Der
Feind steht dicht vor Baden-Baden.

Die Franzosen nehmen den Weg aus dem Murgtal über die Wolfsschlucht. Kurhaus
, Rathaus, Neues Schloß werden besetzt, die Richard-Wagner-Schule, in der
sich Volkssturm und Hitlerjugend verschanzt haben, erhält den Volltreffer einer
Panzergranate. Ein junger Bürger stirbt an den Kugeln einer Maschinenpistole.
Erste Vergewaltigungen. Am 13.4. plündern Soldaten, ausländische Arbeiter und
Angestellte, aber auch viele Deutsche, Lebensmittel- und Manufakturwarengeschäfte
. Danach, den Tag über und während der Nacht schwere Übergriffe betrunkener
Marokkaner und Schwarzer in den Privathäusern mit schlimmen Vergewaltigungen
und Räubereien.

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