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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 564
(PDF, 147 MB)
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hat der Volkssturm angesichts der Übermacht und auf gutes Zureden hin seine
Stellungen geräumt. Plünderungen, eine Vergewaltigung. Am 16. 4. nehmen Kindergarten
und Nähschule ihre Arbeit wieder auf, und täglich wird Religionsunterricht
erteilt. (13.5.1945)

13. 4. Ein Bombenangriff auf Steinbach zerstört am Vortag die Friedhofskapelle
und ein ehrwürdiges Kreuz, einige auswärtige Zivilisten werden getötet. Unter der
Bevölkerung ist man sich einig, Widerstand zu vermeiden, daher werden die Panzersperren
nicht geschlossen. Militär und Volkssturm verschwinden rechtzeitig.
Einige Fanatiker bleiben und werden vom Feind, während er ins Dorf eindringt,
bald ausgeschaltet. An jedem Ortseingang fällt ein deutscher Soldat, ein Mann und
eine Frau erliegen ihren Schußwunden. Später schießt deutsche Artillerie ins Dorf.
Plünderungen, 6 Vergewaltigungen. (17.5. 1945)

13. 4. 11.00 Uhr. In Vimbuch sehen die Sprengkommandos die Sinnlosigkeit ihrer
Befehle ein, so bleiben die Brücken erhalten. Die französischen Panzerspitzen
fahren aus nördlicher Richtung in Vimbuch und Oberbruch ein, ohne daß Widerstand
geleistet wird.

Am 13. und 14. rollen rund 3000 Motorfahrzeuge und Panzer durch das Gebiet der
Pfarrei. Schwerer als die andern beiden Orte trifft es Balzhofen, besonders viele
französische Soldaten sind dort einquartiert. Vor der „Krone" schießt ein Unbekannter
auf das Auto eines Generals, daraufhin brennen die Soldaten das Gasthaus
nieder. Schwere Plünderungen. Große Angst liegt auf den Gemütern. Viele Soldaten
benehmen sich korrekt, die Offiziere versuchen, Disziplin zu wahren. Ein Neuphilologe
aus Straßburg, der seit dem 26. 3. im Pfarrhaus wohnt, verhindert viel
Unheil. Gebäudeschäden durch deutsche Artillerie in Balzhofen. Je 2 Vergewaltigungen
in Balzhofen und Oberbruch. (14. 5. 1945)

13. 4. vormittags. Gegen 10.00 Uhr steht ein französischer Panzerspähwagen vor
der gesprengten Brücke zwischen Moos und Oberbruch. Er wird von deutscher
Artillerie vertrieben. Doch dann kommen Panzer auf der Straße von Schwarzach-
Hildmannsfeld und auch von Balzhofen her, hier kann die Brücke nicht mehr gesprengt
werden. Zwei deutsche Soldaten fallen. Während die Franzosen Haus um
Haus durchkämmen, beschießen deutsche Geschütze den deutschen Ort und richten
großen Schaden an.

Deutschsprechende Angehörige der französischen Truppen beruhigen die verängstigten
Einwohner, es geschehe ihnen nichts, wenn sie keinen Widerstand leisteten
. In einem Fall von Gegenwehr eines Soldaten reagieren sie hart gegen die Zivilbevölkerung
. Plünderungen, aber keine Vergewaltigungen. Um die Jahreswende
1944/45 hat die Pfarrgemeinde Moos ein Gelübde abgelegt und sich verpflichtet,
in jedem Monat Mai einen Vormittag der Mutter Gottes zu weihen, wenn das Dorf
verschont bleibt. Jedes Haus hat seine Unterschrift gegeben. Am 16. 5. beginnen
die Gläubigen, ihr Versprechen auszuführen.

„So schmerzlich an sich für das gesamte deutsche Volk der verlorene Krieg ist, so-
viele Millionen unschuldiger Menschen umsonst nun das Opfer ihres Lebens, Hab
und Gut und Heimat geben mußten, in religiöser Hinsicht, wollen wir hier ein offenes
Wort sprechen, haben wir gewonnen." (21. 5. 1945)

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