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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 597
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0597
gen. Ein Vorstoß gegen den Burgbühl scheiterte am Abwehrfeuer des dort liegenden
Panzerjagdzuges des Volkssturms und der deutschen Batterie. Die Franzosen
setzten nun auf die Wirkung ihrer Luftwaffe; Lahr und seine Verteidiger sollten
mürbe gemacht werden. Pausenlos flogen französische Flieger Bombenangriffe
auf die Stadt, Jagdbomber attackierten die Stellungen auf dem Schutterlindenberg.
Die Lahrer flüchteten sich in die Bunker; weit über 800 Menschen sollen im Krankenhausbunker
ausgeharrt haben.

Dreizehn tote Zivilisten waren am 17. April 1945 zu beklagen. In der Bevölkerung
wuchs die Angst. Gerüchte wurden laut, daß die Franzosen die Stadt in Schutt und
Asche legen würden, wenn die deutschen Soldaten nicht die Waffen streckten. Die
ersten weißen Fahnen tauchten auf. Hunderte von Frauen zogen vors Landratsamt
und forderten von Landrat Strack die Übergabe der Stadt an die Franzosen. Auch
die Pfarrer beider Konfessionen sprachen bei Strack vor. Der Landrat versprach zu
vermitteln. Doch Stadtkommandant Römer blieb hart: Die Stadt wird weiter gehalten
, bis „die Stellungen bei Breisach ausgebaut seien". Die Tücher mußten wieder
abgehängt werden. In der Nacht warfen Flugzeuge zwei große weiße Laken
ab, viele Lahrer hingen, trotz der drohenden Todesstrafe, wieder ihre Tücher in die
Fenster. (Wimmer/Baader/Nußbaum-Jacob)

18. April 1945

Sulz wurde völlig überraschend um 9.00 Uhr von den Franzosen genommen. Der
Sulzer Pfarrer konnte mit dem kommandierenden französischen Offizier ein gutes
Einverständnis herstellen. Zu Vergewaltigungen kam es nicht; Plünderungen durch
ehemalige „Ostarbeiter" auf dem Langenhardt wurden von der Kommandantur unterbunden
. Der Wirt des Gasthauses „Zur schönen Aussicht" auf dem Langenhardt
mußte am 18. April 300 französischen Soldaten Quartier bieten.
Im Sulzbachtal entwickelte sich ein Gefecht zwischen den Franzosen und fliehenden
Volkssturmmännern. Beide Seiten hatten einen Gefallenen zu beklagen.

(28. 3. 1946AVimmer/Baader)

Die Franzosen hatten bereits am 16. April 1945 mit einer etwa 100 Mann starken
Gruppe versucht, Nonnenweier zu besetzen. Sie wurden aber durch heftige Gegenwehr
von Soldaten der Waffen-SS und Volkssturmmännern wieder auf die
Nordseite des Schutterentlastungskanals geworfen. Hierbei gab es auf beiden Seiten
Tote. Vom Entlastungskanal aus beschossen die Franzosen das Dorf, das einige
Schäden davontrug.

Von Allmannsweier kommend, eroberten marokkanische Soldaten am 18. April
1945 um 12.00 Uhr Nonnenweier. Die Panzersperren waren von Dorfbewohnern
geöffnet worden, obwohl ein Volkssturmführer vergeblich versuchte, Widerstand
zu erzwingen. Das französische Kommando hielt sich nicht in Nonnenweier auf,
sondern wandte sich nach Osten gegen das noch nicht eroberte Lahr.
Am l. Mai 1945 konnte die evakuierte Nonnenweierer Bevölkerung wieder in ihr
Heimatdorf zurückkehren. (Wimmer/Nußbaum-Jacob)

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