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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 598
(PDF, 147 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0598
Die Erstürmung Lahrs wurde um 11.00 Uhr mit einem Dauerbombardement eingeleitet
, das über den Mittag hin anhielt. Jagdbomber flogen wieder gegen die Stellungen
am Schutterlindenberg, die sich auch weiterhin zäh verteidigten, während
sich nach und nach die deutschen Soldaten aus Lahr in Richtung Schuttertal und in
die Berge zurückzogen. Inwieweit die Bemühungen des Burgheimers Otto Schmidt,
der mit einer weißen Fahne die Eroberer am Burgbühl empfangen hatte, dazu beigetragen
haben, die Beschießung einzustellen, bleibt offen. Auch über das Ende der
Kampfhandlungen in Lahr herrscht keine Übereinstimmung. Die meisten Autoren
nennen den 18. April 1945 als Ende der Kämpfe um Lahr. Manche Tagebuchaufzeichnungen
legen nahe, daß einzelne Widerstandsnester am Schutterlindenberg
noch bis zum Morgen des 19. Aprils 1945 weiterkämpften.

Die in Lahr verbliebenen Wehrmachtsangehörigen, Volkssturmmänner und Polizisten
wurden gefangengenommen. Unter den 600 Gefangenen war auch der
SS-Mann und Kreisstabsführer Steck. Er wurde nach Verlesung seines Todesurteils
sofort erschossen. Als Bilanz des Kampfes um Lahr gibt der Oberweierer
Pfarrer Schreiber an: 400 Tote auf der französischen Seite, 150 auf deutscher. Die
Division 405 zählte nach dem Fall der Stadt 1486 Vermißte, die meisten von ihnen
waren Überläufer. (10. 9. 1945/13. 11.1946/Wimmer/Baader/Nußbaum-Jacob)

Bevor die Franzosen in Mietersheim eindrangen, setzten sie das Dorf bei Einbruch
der Dunkelheit einem schweren Bombardement aus. Dieser Angriff forderte
einige Todesopfer; kaum ein Haus blieb unbeschädigt. Am Abend erfolgte die Besetzung
. (Wimmer)

Reichenbach wurde vor dem Einmarsch der Franzosen gegen 20.00 Uhr von französischer
und deutscher Artillerie gleichzeitig beschossen. Zwei Schwestern, das
zweijährige Kind einer der beiden Frauen sowie ein Mann wurden durch den Beschuß
getötet und mehrere Menschen verletzt. Die Besetzung erfolgte schließlich
im Morgengrauen des 19. Aprils 1945 (7.00 Uhr). Gefangengenommene Volkssturmmänner
wurden auf Bitten französischer Kriegsgefangener wieder auf freien
Fuß gesetzt. (2. 9. 1945/Wimmer/Baader)

Nach dem Fall von Lahr ergaben sich viele deutsche Soldaten und Volkssturmmänner
den französischen Siegern. Wer nicht in die Gefangenschaft
gehen wollte, flüchtete in die östlich der Stadt gelegenen Wälder oder
durch das Schuttertal. Ihr Ziel war die Region um den Streitberg und der
Geisberg bei Schweighausen. Dort sollte eine neue Hauptkampflinie errichtet
werden, um den Abzug in Richtung Allgäu abzusichern.
Der „Schwarzwald-Randstellung" entlang den westlichen Waldrändern
war die gleiche Aufgabe zugedacht. Am 18. April ließ der Lahrer NSDAP-
Kreisleiter Richard Burk noch ein Rundschreiben an ihre Verteidiger verteilen
, indem er sie zum Weiterkämpfen aufstachelte: „Behaltet die Nerven
, der Tag des Sieges wird kommen!" Um ihren Rückzug zu sichern,
schleppte die Nachhut der Wehrmacht Geschütze mit sich, mit denen sie
den nachdrängenden Franzosen mehrere Gefechte lieferte.

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