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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 599
(PDF, 147 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0599
Die Franzosen gönnten sich keine Atempause und teilten die 9. Kolonial-
Infanteriedivision in zwei Gruppen auf. Die Hauptgruppe marschierte weiter
in Richtung Ettenheim-Freiburg, während eine kleinere Gruppe den
durch das Schuttertal abziehenden Resten der deutschen Divisionen 405
und 805 auf den Fersen blieb.

Der Vormarsch entlang der Vorbergzone und in der Rheinebene:
19. April 1945

Mahlberg konnte um 9.30 Uhr von den Franzosen kampflos besetzt werden. Eine
deutsche Artilleriestellung wurde am Abend vor dem Einmarsch der Franzosen
abgezogen. Niemand öffnete die Panzersperren, obwohl kein Militär zu deren Verteidigung
anwesend war. Während die französischen Voraus- und Spähtrupps sich
keine Ausschreitungen zu Schulden kommen ließen, plünderten die nachrückenden
Kampftruppen. Es kam auch zu mehreren Vergewaltigungen.

(1.8. 1945/Wimmer)

In den Tagen vor der Besetzung kam es zu harten Auseinandersetzungen zwischen
dem katholischen Ortsgeistlichen Pfarrer Keljer und dem Chef der in Grafenhausen
stationierten deutschen Artillerie. Die Batterie zog am Abend des 18. April
1945 ab, am Morgen des 19. April 1945 um 10.00 Uhr rückten französische Panzer
vom Norden und Osten her gegen das Dorf vor. Durch einen Feuerstoß wurde
ein Anwesen in Brand gesetzt, bei dem eine Frau starb. Als die Panzer ins Dorf
fuhren, waren die Panzersperren beiseite geräumt; Pfarrer Keller war ihnen mit
einer weißen Fahne entgegengegangen. Auf den einrückenden Panzern saßen
deutsche Kriegsgefangene. (7. 8. 1945/Wimmer)

Zwei Stunden bevor die Franzosen in Kappel einmarschierten, sprengten Wehrmachtsangehörige
die zwei über die Elz führenden Brücken. Die Kappeler Volkssturmmänner
öffneten die Panzersperren, Widerstand wurde keiner geleistet. Einige
Frauen und Mädchen, die in Sulz evakuiert waren und gleich nach der Besetzung
in ihr zerstörtes Heimatdorf zurückkamen, mußten Vergewaltigungen erleiden
. (1.8. 1945/Wimmer/Nußbaum-Jacob)

Bereits am 17. April 1945 hatten Wittenweierer Bürger weiße Fahnen gerichtet.
Aus dem Befehlsbunker des Wittenweierer Westwallabschnittes kam ein deutscher
Offizier und drohte den versammelten Männern mit Erschießung, wenn sie die
Fahnen nicht wieder wegpackten. Das Dorf wurde schließlich am 19. April 1945
gegen 15.30 Uhr von den Franzosen in Besitz genommen. Die zehnköpfige Gruppe
war mit Pkws vom Süden her nach Wittenweier gefahren. Ein mit einer Witten-
weierin verheirateter Elsässer ging ihnen entgegen.

(Wimmer/Nußbaum-Jacob/Baader)

Nachdem Rust am Abend des 18. April 1945 von den deutschen Soldaten verlassen
worden war, kam am Morgen des 19. April 1945 eine SS-Abteilung von 50

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