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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 87
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ihm wohl um einen Schleppanker handeln. Denn Schleppanker sind auf ihrer
unteren Seite abgeschliffen, weil sie - so vermutet man - zum Abbremsen
von Fischerbooten auf der Flußsohle geschleift worden sind. Sie sind
seit Beginn des Jahrhunderts aus Straßburg bekannt und wurden dort in
Kanälen gefunden, die bereits im Mittelalter zugeworfen wurden. Darum
hat man sie dem Frühmittelalter bzw. der Römerzeit zugeordnet48 (Abb.
20).

In der Folgezeit wurden im Kieswerk Blatt eine größere Anzahl leicht gebrannte
fremdartige Ziegelplatten und nacheinander drei weitere Steinanker
gehoben. Anders als bei dem zuerst geborgenen Anker sind zwei von
ihnen über ihre ganze Länge gleich stark und der dritte verdickt sich nach
unten. Sie zeigen keinerlei Schleifspuren und dürften demnach nicht als
Schleppanker, sondern zur Arretierung eines Schiffs verwendet worden
sein. Möglicherweise gehörten alle drei Anker dem Schiff an, das gefunden
, jedoch nicht geborgen wurde49 (Abb. 21-23).

Dazu wäre noch zu sagen, daß bereits die Römer neben allerlei Gegenständen
mit ihren Barken auch Baumaterial auf dem Rhein transportierten. So
haben sie nachweislich beim Bau ihres Kastells in Straßburg Steine aus
Basalt am Kaiserstuhl gebrochen und über den Rhein nach Straßburg verfrachtet50
. Dagegen sollen in Straßburg gebrannte Ziegel der VIII. Legion
über den Rhein bis nach Mainz gebracht worden sein. Im Gegenzug wurden
Mühlsteine aus der Eifel mit römischen Barken nach Straßburg geschifft
. Dieser rege Schiffsverkehr auf dem Rhein und die gefundenen
Backsteine lassen den Schluß zu, daß es sich bei dem im Rheinwald bei
Ichenheim gesunkenen Schiff wohl um eine mit Baumaterial beladene römische
Barke gehandelt haben könnte51.

Ottenheim. Bereits 1982 wurde östlich von Ottenheim unmittelbar neben
der heutigen Kreisstraße nach Allmannsweier im frisch gepflügten Feld
eine größere Menge römischer Reste festgestellt52. Die Vermutung, daß es
sich dabei um die Entdeckung der Ruinen eines römisches Gutshofs - villa
rustica - handeln könnte, wurde durch eine interessante Beobachtung erhärtet
.

Aus wissenschaftlichen Gründen war es notwendig, den Fundplatz im November
1988 aufzusuchen. Bei dieser Gelegenheit entdeckte man in dem
zur Gründüngung bepflanzten Rapsfeld deutliche Rechtecke. Sie dürften
ihrer Stärke und Ausdehnung nach den Grundriß der villa rustica dargestellt
haben. Glücklicherweise konnte man sie von einer Leiter aus aufnehmen53
(Abb. 24).

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