Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 148
(PDF, 127 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1996/0148
mit ihren Blicken dem Betrachter zu, selbst die Haltung der Körper (leicht
von der Reliefmitte abgewendet) ist bei beiden Steinen gleich. Die weibliche
Figur hält auf beiden Hochreliefs in ihrer linken Armbeuge ein Füllhorn
, die rechte Hand ist bei dem Stein aus Appenweier nicht erhalten,
aber auf Grund der erhaltenen Reste kann man annehmen, daß die weibliche
Figur hier ursprünglich eine Schale mit Früchten gehalten hat.

Frisur und Bekleidung beider Frauen sind sehr ähnlich, soweit sich das bei
dem Erhaltungszustand des Steines aus der Kirche in Appenweier sagen
läßt.

Die männliche Figur hat ihren rechten Arm auf beiden Steinen nach unten
gestreckt. Da das Hochrelief aus Haslach nur bis auf Hüfthöhe der Figuren
erhalten ist, kann man nicht erkennen, was die rechte Hand hält. Die männliche
Figur auf dem Stein aus Appenweier stützt sich auf eine Art Keule,
was man - wegen der gleichen Körperhaltung - auch für die männliche Figur
auf dem Stein aus Haslach annehmen kann. Den linken Arm haben
beide angewinkelt. Während die Interpretation des Gegenstandes auf Unterarm
/Mantelbausch auf dem Stein von Haslach etwas schwierig ist, hält
die männliche Figur auf dem Hochrelief von Appenweier in der halb
geöffneten linken Hand einen Apfel17.

Frisur und Bekleidung der männlichen Figuren auf beiden Steinen unterscheiden
sich. Während der Mann auf dem Hochrelief von Haslach eine
kurze Lockenfrisur trägt, wellt sich das Haar der männlichen Figur auf
dem Stein von Appenweier schulterlang. Beide tragen den gleichen Mantel
. Die männliche Figur auf dem Hochrelief aus Appenweier scheint darunter
nackt zu sein.

Festzustellen ist, daß es sich bei den beiden besprochenen Hochreliefs aus
der Ortenau um die Darstellung desselben Paares handelt, das auf Grund
der Attribute als Götterpaar erkennbar ist. Vergleiche mit Grabreliefs
(Abb. 7) und ähnlichen Götterdarstellungen untermauern diese Interpretation18
.

Beide Steine sind inschriftenlos, es hat sich zumindest keine Inschrift erhalten
, aus der man den Namen der dargestellten Gottheiten, die Stifter,
den Anlaß oder Zeitpunkt der Aufstellung erfahren könnte.

Offensichtlich handelt es sich hier um kein klassisch-römisches, sondern
um ein sogenanntes gallo-römisches Götterpaar. Das bedeutet, daß hier die
Kombination von einheimischen und römischen Gottheiten vorliegt (Inter-
pretatio Romana). Die Attribute der weiblichen Figur (anmutige Gestalt,

148


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1996/0148