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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 178
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nig) und verpfänden dafür 1 1/2 Jeuch Feld an der Schybhalden und der
Fydereißgaß und 10 Steckhaufen Reben auf der Husek8.

Das Kloster (Bruderhaus) - und die Wallfahrtskapelle waren vor dem
30jährigen Kriege sehr besucht. Die erste Kapelle wurde im Bauernkrieg
1524/25 zerstört. Durch milde Gaben wurde eine neue Wallfahrtskirche im
Renaissancestil etwa zwischen 1540 und 1550 erbaut. In den Akten ist
1549 eine „St. Antoniuskapelle (sant Anthenyen Capelle)" erwähnt9.

Im Januar 1632 zogen die Schweden über die Rheinbrücke bei Kehl unter
dem Pfalzgrafen Christian von Birkenfeld, einem Bundesgenossen von
Gustav Adolf. Nach dem Durchzug durch das Hanauerland ließ er die Orte
Urloffen und Appenweier sowie die Umgebung ausplündern. Das widerstandslose
Schloß Staufenberg wurde geplündert, die damals noch evangelische
Kirche in Durbach verwüstet, die Ornamente geraubt. Bei diesem
verheerenden Treiben verschwand auch das Antoniusklösterlein, die Kirche
desselben wurde zur Ruine gemacht10.

Die zerstörte Kirche hatte eine Länge von 17,5 Meter, im Langhaus eine
Breite von 8,5 Meter, im Chor von 6 Meter. Nach dem 30jährigen Krieg
wurde der Chorteil noch als kleine Kapelle benutzt; im Chor wurde eine
Querwand eingezogen".

Ein durch den pfälzischen Erbfolgekrieg heimatlos gewordener Bildhauer
baute die Antoniuskapelle wieder auf. Da dem Eremit Antonius besondere
Heilskraft in bäuerlichen Anliegen zugesprochen wurde, er gilt als Schutzpatron
der Schweine, entwickelte sich bald wieder ein reger Wallfahrtsbetrieb
. Geistliche lasen die hl. Messe, die barocke Nahwallfahrt blühte. Den
Bildhauer hatte es wieder in seine Heimat getrieben, Durbacher Bürger
versahen den Mesnerdienst12.

1704 lagen die Truppen von Marschall Villeroi bei Offenburg. Da wurde
auch das Durbacher Tal und mit ihm St. Anton zerstört. Die Reben mit den
gerade damals so reichen Segen verheißenden unreifen Trauben und die
Obstbäume wurden umgehauen, das Amthaus im Dorf und des Schultheißen
Haus brannten nieder. Die Leute flohen wieder mit ihrem bißchen
Habe ins hohe Gebirg und litten schweren Mangel13.

Im Jahre 1741 bezog ein Eremit namens Anton Wullich die Klause und
übernahm den Mesnerdienst. Der Staufenbergische Amtmann begrüßte es,
daß das Haus neben der Kapelle dauerhaft bewohnt war; denn kurz vorher
hatte ein Dieb den Opferstock geraubt. Er war in Kehl gefaßt und für seine
Verbrechen in Baden-Baden gehängt worden. Wullich, der aus Offenburg

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