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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 222
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Holzvorräte in den herzoglichen Kameralwaldungen zu schonen und zu
strecken, suchte Braxmeier vertragsgemäß Holzlieferungen von Gemeinden
und Privatwaldbesitzern aufzutreiben und schloß mit ihnen langfristige
Lieferverträge ab. Bei Nonnenmiß unweit von Enzklösterle wurde von der
Württembergischen Rentkammer eine „Behausung" zur Leitung und Überwachung
der Flößereigeschäfte neu errichtet. Die Brüder Braxmeier erhielten
darin vertragsgemäß eine Stube und eine Kammer sowie einen Pferdestall
und einen halben Morgen Wildfeld zur Anlegung eines Küchengärt-
leins kostenlos zugewiesen. Während der Holzeinschlags- und Triftsaison
mußte immer einer von ihnen vor Ort anwesend sein, um die Arbeiten zu
überwachen. Ihre Familienwohnsitze verlegten sie aber nicht in diese
Einöde, sondern behielten sie in Frauenalb bzw. Mittelberg bei.

Der Flößereibetrieb verlief plangemäß und erfolgreich und wurde schließlich
bis zum Jahre 1764 verlängert. Im Durchschnitt wurden jährlich 6700
Klafter (über 26 000 Ster) geflößt, eine gewaltige organisatorische
Leistung und annähernd die vertraglich festgelegte Menge. Als 1764 der
Vertrag auslief, setzte die Herzogliche Rentkammer dem „in bishero viele
Jahre hindurch geleisteten, guten Diensten entkräfteten alten Floz-Meister"
auf Lebenszeit eine jährliche Pension von 200 Gulden nebst einer Pferderation
aus, welche die Calwer Holländer Holzkompanie als Vertragsnachfolgerin
jährlich noch mit 50 Gulden aufbessern mußte18. Lorenz Braxmeier
lebte bis zu seinem Tod am 10. September 1771 in Frauenalb.

Welchen Anteil Bernhard Braxmeier an diesem Holz- und Flößereigeschäft
nahm, läßt sich nur schwer bestimmen. Vermutlich sollte er den im
Flößereiwesen kompetenten, aber wesentlich älteren Bruder Lorenz unterstützen
und bei Krankheit oder Tod als kurzfristige Vertretung einspringen.
Bei Abschluß des auf 12 Jahre angelegten Vertrags war Lorenz Braxmeier
immerhin bereits 57 Jahre alt, Bernhard hatte erst die 40 überschritten.
Diese Unterstützung erfolgte vermutlich besonders in den ersten Jahren der
Vertragslaufzeit, später erforderte wohl sein Miteigentum an der Mittelber-
ger Glashütte die Konzentration auf diese Aufgabe. Stellvertretend übernahmen
in den späteren Jahren Lorenz Braxmeiers Sohn Benedikt (später
Wirt in Bickensohl und mit einer Enkelin Michael Sigwarths verheiratet)
sowie sein Schwiegersohn, der aus Breitnau im Hochschwarzwald stammende
Jakob Imberi (Pächter des Frauenalbischen Getrudenhofs bei Marxzell
und später des Metzlinschwander Hofs) diese unterstützende Aufgabe.

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