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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 227
(PDF, 127 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1996/0227
Auswirkungen der Französischen Revolution auf die
beiden Gemeinden Unter- und Oberachern im Jahre 1789

Hans-Martin Pillin

Die revolutionären Ereignisse in Paris, die mit der Erstürmung der Bastille,
dem Symbol des französischen Absolutismus, am 14. Juli 1789 einen ersten
Höhepunkt erreicht hatten, zeigten bereits am 18. Juli 1789 ihre Wirkung
in Straßburg, wo die Bevölkerung der Stadt zunächst die vom Rat beschlossene
Aussetzung der Steuer erzwang, die auf die ohnehin hohen
Fleischpreise erhoben worden war. Als das Gerücht in Umlauf kam, die
Aussetzung der Fleischsteuer werde rückgängig gemacht, stürmte eine aufgebrachte
Menge am 21. Juli 1789 das Straßburger Rathaus, warf Akten
aus den Fenstern, raubte das Geld und befreite Inhaftierte.

Kaum einen Monat später erreichten die Unruhen in Frankreich, wo in der
Sitzung der Nationalversammlung am 5. August 1789 sämtliche Privilegien
abgeschafft wurden und am 26. August 1789 die Menschen- und Bürgerrechte
verkündet werden sollten, die Reichslandvogtei Ortenau und dort
besonders den Gerichtsbezirk Achern.

Über die Vorgänge in Achern vom August 1789 sind wir sehr genau informiert
über das Familienbuch des Renchener Kaufmanns Franz Ignaz Geck
(bzw. Goegg), das dieser im Jahre 1839 anlegte und in dem er auch das
festhielt, was ihm sein Vater, der Fautenbacher Kreuzwirt Sebastian Geck
(1753-1823), von den Unruhen in der Ortenau im Hochsommer 1789 mitgeteilt
hatte. Der uns zunächst interessierende Passus in besagtem
Familienbuch hat folgenden Wortlaut1: „Am 18. August 1789 brach eine
Revolution im Gericht Achern aus. Einige frechen unartigen Bürger, besonders
von Oehnsbach, waren die Urheber. Ohne jedoch besonders zu
wissen, was sie eigendlich wollten oder waß am besten, versammelten sich
eine Masse Unruhestifter von den Orten Oehnsbach, Fautenbach, Gams-
hurst, Oberachern vor dem Amtshaus, Vogtei, in Achern. Der damalige
Vogt Fabert wurde sehr mißhandelt, der ruhig sein wollende Bürger wurde
unter Antrohung, mishandelt zu werden, aufgefordert sich anzuschliesen
und mitzumachen. Ungefähr eine Masse von 2-3000 Menschen mit Gewehre
, Senzen, Eisengabeln, etc. bildeten den Zug, welcher von Achern
nach Offenburg gehen sollte, hier bey der Ober-Landvogtei die Klagen besonders
gegen Vogt Fabert anzubringen und sofort die alten Rechten zu
verlangen. Der Zug ging, wie gesagt, von Achern gegen Appenweier, Vogt
Fabert wie ein armer Sünder in Mitte."

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