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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 258
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und blinde Kind zum Marterplatz des großen heiligen Landelini zu tragen,
dort das Wasser zu wärmen und dem armen Tropf die Augen damit zu waschen36
.

Anders erging es dem zweijährigen, gelähmten Kind von Mathaeus Bar-
man aus Artelsheim im Elsaß. Es wurde im Juni 1685 zum Wasser des heiligen
Landelin gebracht und „nach dem 4. oder 5. mahl theils in dem warmen
, theils aus Mangel des Geltes im kalten Wasser" erfolgten Bade ebenfalls
geheilt37.

Die nach der sozialen Stellung sicherlich bedeutendste durch das Wasser
des hl. Landelin geheilte Persönlichkeit war die Markgräfin Francisca Sy-
billa Augusta. In einer auf dem Schloß in Mahlberg am 27. Juli 1711 unterzeichneten
Urkunde legte sie Zeugnis davon ab, daß sie 1711 von einer gefährlichen
Krankheit heimgesucht worden war und sich auf Anraten ihres
Leibarztes zur Luftveränderung auf das Schloß Mahlberg begeben habe.
Nachdem sie von den Wundern des hl. Landelin erfahren hatte, habe sie
„mit aufrichtigem Vertrauen" auf das Bad die Gesundheit wiedererlangt.
Sie war allerdings nicht zur Quelle oder in das Bad in Ettenheimmünster
gegangen, sondern hatte sich ihrer „ Commodität willen " das Wasser nach
Mahlberg bringen lassen38.

Der dramatischen Schilderung wegen soll noch der Bericht über die Heilung
der hochadligen Frau Maria Cleophe, geborene Kageneck, aus Sas-
bach vom 21. Juni 1719 folgen. Kein Aussätziger kann, diesem Dokument
zufolge, so abscheulich ausgesehen haben wie sie. Der ganze Leib sei vom
Kopf an mit einer gut zwei Finger dicken abscheulichen „Kölsch-blauen
Haut, rauh wie eine dirre eichene Rinden" überzogen gewesen. Es sei ein
so „erschröcklich-unleydentlicher Geschmack und Gestanck von ihrem
Leib ausgangen, daß die Bad-Magd von ihr entloffen, und in Ohnmacht
gefallen" sei39.

Mit den Provisorien bei oder in der Aumühle fanden sich Abt Franz Hertenstein40
und der durch die Anrufung des hl. Landelin selbst von schwerer
Krankheit geheilte Prior Maurus Geiger nicht ab. Und so schlössen sie im
Juli 1684 mit dem Münchweirer Zimmermann Johannes Tränkle einen
Vertrag über den Bau „eines Wirtshauses zu S. Landelin, welches zuvor bei
der aumühl gewesen" war41. Laut Pater Bulffer42 wurde das Wirtshaus am
21. November 1684 aufgeschlagen. Noch im selben Jahr (31. Dezember
1684) unterzeichneten sie mit Tränkle einen zweiten Vertrag zum Bau des
neuen ßacfhauses. Von dem an der Straße gelegenen Wirtshaus wurde ein
überdachter offener Gang zum neuen Badhaus gebaut. Im Badhaus waren
drei Stuben mit je vier eichenen Badebottichen und zusätzlich 12 kleinen

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