Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 261
(PDF, 127 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1996/0261
hatte, und das ist beachtlich, insgesamt 43 große und kleine Gästezimmer54
.

Französische Emigrantentruppen quartierten sich im Badegebäude
ein

Als die revolutionären Unruhen in Frankreich immer gefährlicher wurden,
machte sich Kardinal Ludwig Renatus Eduard von Rohan im Juli 1789 von
Zabern aus auf den Weg, um seine rechtshreinischen Besitzungen zu inspizieren
. Zuerst besuchte er Renchen im Amt Oberkirch und kam dann am
15. Juli, einen Tag nachdem in Paris die Bastille von der aufgeregten
Volksmenge gestürmt worden war, in Ettenheim an, wo er mit großem
Prunk empfangen wurde. Auch das Kloster bereitete seinem Bischof und
Landesherrn in Ettenheimmünster einen fürstlichen Empfang. Nachts veranstaltete
man ihm zu Ehren im Klostergarten unter beständiger „Türkischer
Musik" ein glänzendes Feuerwerk55. Dies war der erste Aufenthalt
Rohans in Ettenheim während seiner bis dahin schon zehnjährigen Amtszeit
als Fürstbischof von Straßburg. Sicherlich sollte diese Reise der Vorbereitung
einer eventuellen Flucht aus dem revolutionären Frankreich dienen
. Junge Bürger aus Kappel, Grafenhausen und aus Ettenheim mußten
bei diesem Besuch die Ehrenwache für den Landesherrn bilden und begleiteten
ihn daher auch nach Ettenheimmünster, wo sie im dafür geeigneten
Badhaus des Klosters untergebracht und, wie es heißt, mit gutem Wein und
Brot versorgt wurden56. Dies war nur ein harmloser Auftakt der Belastungen
, die auf das Kloster durch Kardinal Rohan zukommen sollten.

Ein Jahr später kam Kardinal Rohan endgültig nach Ettenheim. „Den 13.
Julij 1790. ist der H. cardinal Ludovicus von Rohan Bischoff zu Strasburg
wegen der französischen Rebellion mit stab und gab etlich 40. Pferden hie-
her ins Kloster gekommen, und allda einlogirt, bis ihm zu Ettenheim eine
wohnung zubereitet worden." Die Bediensteten des Kardinals wurden wiederum
zum größten Teil im Badhaus untergebracht und verköstigt57. Bei
dem aufwendigen Lebensstil des Kardinals war es für das Kloster eine
große Erleichterung, als er am 12. Dezember in das fertiggestellte Etten-
heimer Amtshaus ziehen konnte, das nun zum Palais Rohan avancierte58.

Die Ansammlung französischer Emigrantentruppen unter dem Schutz von
Kardinal Rohan in unmittelbarer Nähe zur französischen Grenze brachte
für das Kloster und die Bevölkerung große Gefahren und beträchtliche Belastungen
mit sich. Ettenheim wurde in den Jahren 1791-1794 ein Zentrum
der antirevolutionären Bewegung. 1791 wollte Kardinal Rohan 400 bis
500 Mann im Badhaus unterbringen lassen, was ihm der Abt verwehrte.

261


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1996/0261