Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 291
(PDF, 127 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1996/0291
Welcker erwähnte die Absetzung eines Kirchenrechtlers an der Universität
Freiburg und die Verleihung seiner Professur an einen „Fanatiker". Mit
diesem Fanatiker war Büß gemeint. Die Entlassung von Prof. Amann geschah
gewiß auf Betreiben des damaligen Erzbischofs.

Der Abgeordnete Bader war gegen eine Grundsatzdebatte über das Verhältnis
von Staat und Kirche, weil die Sitzungsperiode zu Ende ging und
eine Änderung der Kirchenordnung von der amtierenden Kammer nicht
mehr in Gang zu bringen war. Der bedeutsamste konservative Gesinnungsgenosse
von Büß ging wieder mal auf Distanz zu ihm.

Als Büß keine Unterstützung von seinen Freunden erfuhr, war es für die
Gegner ein Leichtes, ihn anzugreifen. Der ev. Pfarrer Zittel, ein überzeugter
Liberaler, warf Büß vor, einerseits gegen die Religionsfreiheit zu sein
und andererseits für die Freiheit seiner eigenen Kirche zu kämpfen. Der
gleichfalls liberale Abgeordnete von Soiron, ein Katholik, sprach Büß
überhaupt ab, für die Interessen der kath. Kirche sprechen zu können. Er
berührte damit einen wunden Punkt. Büß stritt für die Freiheit einer klerikal
verfaßten Kirche. Er selbst war in dieser Kirche aber nur ein Laie. Büß
konnte mit diesem Einwand nichts anfangen. Jedes Mitglied der Kirche
könne für ihre Interessen streiten.

Büß - eine Stimme aus dem Mittelalter?

Schließlich ergriff noch einmal Mathy das Wort. Er hatte sich vorgenommen
, diesmal den konservativen Büß gründlich bloßzustellen. Das Beweisstück
für die Unglaubwürdigkeit seines Gegners hatte er in der Tasche.
Mathy kam zwar aus Mannheim, vertrat aber die Stadt Konstanz. So etwas
war damals üblich. Die Wahlkreise schmückten sich gerne mit redebegabten
bekannten Persönlichkeiten.

Mathy hatte sich am Vortag über Büß geärgert, weil dieser auch die angeblichen
Verdienste der Kirche im Mittelalter herausgestellt hatte. Büß hatte
dies allerdings nicht pauschal getan. Er hatte vielmehr die Leistung des
Klostergründers Bonifatius betont, der dem unsteten Geist der Germanen
in der Zeit der Völkerwanderung jene Festigkeit verliehen habe, die für die
zivilisatorische und kulturelle Tätigkeit unabdingbar sei. Der „Lichtfreund
" Mathy verdächtigte Büß, er wolle im Grunde nur den Rückfall ins
finstere Mittelalter.

Mathy erinnerte an die Verbrennung des Dissidenten Jan Hus durch das
Konzil in Konstanz. 1834 hätte es eine Bürgerinitiative für ein Hus-Denk-

291


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1996/0291