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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 321
(PDF, 127 MB)
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„ ... und besonders verdient die Frauenwelt das Lob,
zum Besseren mitgewirkt zu haben"

Die Rolle der Frauen während der Revolutionsereignisse
1848/49 am Beispiel der Aktivitäten in der Ortenau

Uwe Schellinger
Einleitung

Die Experten sind sich im Vorfeld der Jubiläumsjahre 1998/1999 allenthalben
einig: Der Forschungsstand zur Badischen Revolution 1848/49 hat
immer noch eine Reihe von Lücken und Defiziten aufzuweisen1. Einen der
bislang am wenigsten beachteten Aspekte stellt hierbei zweifellos die Mitwirkung
von Frauen am revolutionären Geschehen dar. Diese fehlende
ernsthafte Berücksichtigung einer weiblichen Beteiligung läßt sich, was
die wissenschaftliche Aufarbeitung anbetrifft, für fast das ganze Gebiet des
damaligen Deutschen Bundes feststellen. Verläßt man sich nämlich auf das
Zeugnis ganzer Scharen von Historikern, scheint die Deutsche Revolution
im 19. Jahrhundert eine reine Männerangelegenheit gewesen zu sein. Wie
wenig wahr diese kaum hinterfragte Einschätzung allerdings ist, beweist
u. a. eine Aussage der zum Mythos hochstilisierten Kultfigur der Badischen
Revolution, Friedrich Hecker; dieser erinnerte sich noch im selben
Jahr des von ihm mitinszenierten Aufruhrs mit bewundernden Worten an
die tatkräftige Unterstützung aus den Reihen des vermeintlich schwachen
Geschlechts: „Die Frauen und Mädchen zeigten sich muthiger und begeisterter
als die Männer. Manchen, der nachher zu uns stieß, trieben die
Frauen und Mädchen mit ihren Vorwürfen, daß es feige seie, uns im Stiche
zu lassen und daheim zu sitzen, während wir die Freiheit erstreben wollten,
zu den Waffen. Wir haben Züge von Hochherzigkeit, Begeisterung und Resignation
bei den Frauen bemerkt, so daß wir getrost auf das heranwachsende
Geschlecht, das sie geboren haben und erziehen, blicken können. "2

Heckers wohlmeinender Beurteilung der Anteilnahme von Frauen an den
damaligen Umsturzversuchen entsprach nun lange Zeit in keinster Weise
das Interesse der wissenschaftlichen Revolutionsforschung unserer Tage.
So konnte Dieter Langewiesche im ersten Teil seines großen Forschungsüberblicks
noch im Jahr 1981 lediglich drei Veröffentlichungen zum Thema
vorstellen3. Erst mit Beginn der achtziger Jahre wurden intensivere Versuche
unternommen, diesen verkürzten Blick auf die Geschichte zu erweitern
. Der Verdienst, dabei eine gewisse Pionierrolle gespielt zu haben, gebührt
hier sicherlich Gerlinde Hummel-Haasis, die 1982 erstmals eine

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