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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 331
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ferinnen aus den Offenburger Umlandgemeinden tatkräftig unterstützt; ja,
mancherorts versuchte man es ihnen sogar gleichzumachen.

So übergaben ihnen 12 Mädchen aus Ortenberg mit der Parole „Es lebe ein
einiges freies Deutschland!" am 12. Juni 1849 12 Hemden, 1 Leintuch, 5
Pakete Charpie und 5 Pakete Kompressen, welche die Schulkinder in
ihrem Dorf gesammelt hatten. Zusammen mit einem enthusiastischen Begleitschreiben
und „unter Vortritt ihres Lehrers" fanden sich diese
Mädchen in Offenburg bei Frau Hofer und Frau Rehmann ein, um ihre Gaben
„auf dem Altar des Vaterlandes niederzulegen"^. Schon beim ersten
Aufruf der beiden Offenburgerinnen im Monat zuvor hatten „auch zwei
patriotische Bürgerinnen aus Ortenberg nützliche Opfer" beigelegt und so
ihre Solidarität bekundet40.

Eine eigene Sammlung organisierten im Juni 1849 auch einige Gengenbacher
Frauen, über deren Ergebnis sie im „Offenburger Wochenblatt" Bericht
erstatteten. Die verantwortlichen Frauen Louise Sohler, Wirtin des
„Badischen Hofes", Theresia Fahrländer, Karoline Spinner und Victoria
Stölker konnten am 13. Juni in der Hauptsache Säcke und Körbe voll mit
Nahrungsmitteln in die Festung Rastatt schicken, insgesamt immerhin fast
1500 damalige Pfund41.

In Bermersbach, im gleichen Amtsbezirk liegend, fertigten ebenfalls im
Monat Juni patriotische Frauen eine Fahne mit der Aufschrift „Freiheit,
Gleichheit und Wohlstand" an und übergaben sie der revolutionären Bürgerwehr
der Gemeinden Fußbach, Strohbach und Bermersbach. Die Männer
ihrerseits ließen es sich nicht nehmen, den Frauen hierfür den herzlichsten
Dank auszusprechen42.

Ähnliches ereignete sich in Offenburg selbst. Der Fahnenstiftung der Offenburgerinnen
soll nun auch der Schlußteil unserer Betrachtung der Aktivitäten
in dieser Stadt gewidmet sein.

Am 30. Mai war beschlossen worden, den Offenburger Wehrmännern eine
schwarz-rot-goldene Fahne mit der Aufschrift „Des Volkes Freiheit" zu
übergeben. Diese Art der Unterstützung war damals eine gängige, auch
schon traditionell vorgeprägte Praxis43. Wie für viele andere Frauenvereine
, war das Fahnensticken auch für die Offenburgerinnen ein durchaus
ernstzunehmender Ausdruck ihres politischen Engagements. Sie zeigten
sich durch diese Art der Solidarität mit den Männern „nicht nur real, sondern
auch symbolisch in die nationale Politik verwoben"44. Da es an Geld
fehlte, veranstaltete man in Offenburg eine Sammlung, die durch die
Beiträge von 170 Personen 66 fl. 48 kr. ergab, womit das Revolutionsban-

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