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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 333
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Schnell wurden die aufständischen Frauen und Männer von den Regierungsgerichten
zur Verantwortung gezogen. Von Amalie Hofer und Nan-
nette Rehmann wissen wir, daß beide wiederholt vor den Behörden erscheinen
mußten. Sie traten auch dort immer gemeinsam auf. Ihnen wurde
vorgeworfen, daß sie sich „durch patriotische Sammlungen zur Unterstützung
des Insurgentenheeres" am Aufstand beteiligt hätten48, was einen
Prozeß wegen Teilnahme am Hochverrat nach sich zog. Durch eine Anzeige
in ihrer Heimatstadt kam das Verfahren Ende November 1849 in Gang,
ohne daß sich die beiden Frauen allerdings in Haft begeben mußten49. Frau
Hofer und Frau Rehmann hatten Glück: Die Untersuchung gegen sie wurde
schon wenig später durch eine Verfügung vom 24. November 1849 eingestellt50
.

Amalie Hofer teilte in der Folge das Schicksal ihres Mannes. Dessen Vermögen
wurde von der Regierung beschlagnahmt. Hofer blieb nur noch die
Flucht ins Ausland; er setzte sich nach Frankreich ab, von wo aus er die
Auswanderung nach Übersee plante. Frau Hofer konnte ihren Mann in
Straßburg besuchen. Ihr selbst war eine Unterhaltsrente von täglich 2 Gulden
und 12 Kreuzern zugebilligt worden. Jedoch auch Amalie Hofer reiste
bald mit ihren drei Kindern aus und verließ ihre Heimat in Richtung
Schweiz51. Am 23. Juli 1851 konnte die wiedervereinte Familie schließlich
auf einem Segelschiff von Calais aus nach Amerika fahren52. Rudolf Ritter
weiß weiterhin zu berichten: „In Hoboken, einem Vorort New Yorks,
machte Frau Hofer, des Gengenbacher Sonnenwirts Tochter, eine Pension
mit badischer Küche auf und hielt damit die Familie über Wasser. "53 Nach
seiner Amnestierung kehrte Johann Hofer 1862 - zuerst allein - nach Baden
zurück und ließ sich erneut in Offenburg als Anwalt nieder. Aus den
beiden Darstellungen von Haas und Ritter wird nicht deutlich, ob Hofer
seine Ehefrau jemals wieder nach Baden zurückgeholt hat, was allerdings
anzunehmen ist. Haas weiß jedoch, daß Amalie Hofer im Jahre 1872, acht
Jahre vor ihrem Mann, gestorben ist54.

Was wir über das weitere Schicksal Amalie Hofers noch wissen, ist zwar
nicht sehr viel, doch immerhin ist es ergiebiger als die Auskünfte über den
Verbleib ihrer Freundin Nannette Rehmann. Wie bei Amalie Hofer wurde
auch ihr Hochverrats-Prozeß vom Hofgericht Bruchsal am 24. November
1849 eingestellt. Das Vermögen ihres Mannes Eduard Rehmann hatte man
beschlagnahmt; er selbst war ebenfalls ins Ausland geflohen, um seiner
Gefängnisstrafe zu entgehen. 1851 ist Rehmann schließlich als Likör- und
Mineralwasserfabrikant in Zürich nachweisbar. Die Vermutung liegt nahe,
daß Nannette Rehmann ihrem Mann in die Schweiz gefolgt ist, wo ja auch
ihre frühere Gefährtin Amalie Zuflucht gesucht hatte.

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