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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 365
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1996/0365
Demokrat', daneben Schriftsteller und Dichter. Sie erinnern sich vielleicht
noch des Gedichtes ,Kaiserwahl' in Ihrem Pionier vom Februar vorigen
Jahres; ich bin der Verfasser desselben und da ich es in Deutschland nicht
veröffentlichen konnte, so schlug es durch Vermittlung von Frau Blank, einer
Landsmännin von mir, den Weg nach Boston ein. Oesterreichische und
Schweizer Blätter druckten es ab und so fand es auch Verbreitung in
Deutschland; [. . .]8."

Aus dieser Briefstelle wird ersichtlich, daß Otto Hörth das Gedicht, dessen
Titel er im Brief selbst nicht ganz richtig wiedergibt, unter dem Eindruck
der Berichte von der Kaiserproklamation am 18. Januar 1871 verfaßt und
auf einem Umweg zur Veröffentlichung in Amerika abgeschickt hat. Einen
anderen Nachweis der Verfasserschaft Hörths gibt es wohl nicht. Deshalb
ist es bisher nicht unter seinem Namen veröffentlicht worden.

Otto Hörth wurde am 24. November 1842 in Achern geboren. Nach dem
Besuch der Schule studierte er zuerst Philosophie und katholische Theologie
, dann Geschichte, Literatur und moderne Sprachen. Von 1866 an war er
als Journalist tätig. Im Winter 1870/71 ging er nach München, „wo er Mitarbeiter
größerer Blätter wurde"9. Er schrieb auch für die „Frankfurter Zeitung
", in deren Redaktion er im Frühjahr 1872 berufen wurde. Dort arbeitete
er für mehrere Ressorts, die Innenpolitik, die Außenpolitik, das Feuilleton
. 1903 wurde er Geschäftsführer der FZ. und bleib es bis 1924. Er
starb am 6. Januar 1935 in Berlin10.

Vom Eintritt in das Berufsleben an bis über dessen Ende hinaus war Otto
Hörth politisch interessiert und einige Jahrzehnte hindurch auch politisch
tätig. Zweimal, 1878 und 1881, kandidierte er für die Demokratische Partei
in den badischen Wahlkreisen Offenburg und Pforzheim zum Reichstag11.
Gewählt wurde er zwar nicht, aber es gelang ihm, die Stimmenzahl der
Linken in diesen Kreisen zu erhöhen. Die Gedichte der frühen Jahre, das in
diesem Beitrag vorgestellte und das „Neue Wintermärchen" von 1872,
aber auch die Pressesatire „Daniel in der Löwengrube" von 1875, Würdigungen
der Revolution von 1848/49 und Nachrufe auf Mitstreiter im politischen
Kampf sind Belege für Hörths publizistisches Engagement.

In einer autobiographischen Schrift aus dem Jahre 1915 berichtet Hörth
davon, wie er als Sechsjähriger in seiner badischen Heimatstadt Achern die
Revolution erlebte. In anekdotischen Einsprengseln macht er deutlich, daß
Familie, Umgebung und er selbst mit der demokratischen Bewegung sympathisierten
. Als Beleg für die Dauerhaftigkeit dieser Sympathie kann die
wörtliche Wiedergabe der Sätze Friedrich Heckers dienen, mit denen dieser
sich am Ende seines letzten Besuchs in Deutschland (1873) von Hörth

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