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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 465
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der erste Brückenkopf auf deutschem Boden gewesen. Um dies zu erreichen
, hatte er demjenigen, der als erster die Rheinbrücke einnahm, das
Kreuz der Ehrenlegion versprochen. Einer wagte es: Unteroffizier Zimmer,
mit drei Panzern; aber sein Panzer wurde am Rheinhafen abgeschossen.
Nun steht er als Denkmal nicht weit von hier.

Ein Teil der deutschen Garnison Straßburgs, kommandiert von General Vaterrodt
, hatte sich in das Fort von Mundolsheim eingeschlossen, aber am
24.11.1944 ergeben, im Glauben, eine ganze Armee wäre eingetroffen!

Sechs Wochen später, am 3. Januar, erfolgte ein deutscher Gegenangriff,
der Straßburg umzingeln sollte. Harte Kämpfe um Kilstett im Norden und
Krafft im Süden haben dies verhindert und die Stadt gerettet.

Bis in den April 1945 hinein schössen schwere Geschütze von Oberkirch
aus wahllos und ziellos auf die Innenstadt ebenso wie auf die Vororte und
verursachten großen Schaden und mehrere Tote. Als Vergeltung dafür wurde
von der französischen Luftwaffe Freiburg bombardiert.

Nachdem am 14.4.45 rechtsrheinisch das Dorf Sand von der 6. kolonialen
Infanteriedivision eingenommen worden war, wurde ein Tag später die
Kinzig überschritten und Kehl besetzt. An diesem Tag um 10 Uhr läuteten
alle Glocken Straßburgs für diesen Sieg; aber am gleichen Tag fielen erneut
155 schwere Geschosse wahllos auf Straßburg. Wiederum einen Tag
später, am 16.4.1945, befreiten die Truppen des Generals de Lattre die
Stadt gänzlich und endgültig. Der General befahl einen siegreichen Einzug
seiner Truppe nach Straßburg, setzte mit einem Boot über den Rhein, begleitet
von den Generälen Valluy und Salan, und begab sich ins Stadtzentrum
, wo eine Truppenparade stattfand.

Aber am gleichen Tag geschah noch etwas, das für einen Scherz gehalten
werden könnte, wäre es nicht schlimme Realität gewesen:

Als de Lattre endlich mit der bei ihm üblichen Verspätung von zwei Stunden
den Empfangssalon im Rathaus am Broglie-Platz betrat, in dem alle
Persönlichkeiten der Stadt auf ihn warteten, sagte der Oberbürgermeister
Frey zu ihm:

„Herr General, wissen Sie, daß immer noch auf Straßburg geschossen
wird, beruhigen Sie die Bevölkerung, die auf Sie wartet auf dem Platz."
Der General erwiderte: „Iis ne tireront plus" (Sie werden nicht mehr
schießen).

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