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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 475
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Machtergreifung der Nazis ausgebildeten SS-Männern habe er allein 7000
ausgebildet23. In verschiedenen Städten schützt er seinen Führer 1932 bis
1938, so beim Erntedankfest in Hameln. 1934-1936 wird er zu Hitlers
Banketten eingeladen und will dabei 1934 schon gehört haben, Hitler wolle
alle älteren Generale aus der Wehrmacht entfernen.

Pünktlich zur Machtergreifung übernimmt Jeckeln am 30.1.33 die SS-
Gruppe Süd, am 4. Februar wird er SS-Gruppenführer24 (= Generalleutnant
). Schon im Juli 1932 gehörte er zu den 230 Reichstagsabgeordneten
der NSDAP25. Er pendelt wohl zwischen Braunschweig und München,
denn er ist in die Braunschweiger Machtkämpfe im Frühjahr 1933 verwickelt26
.

Im Juni 1933 enden diese mit seiner Ernennung zum Regierungsrat und
Führer des Landespolizeiamtes im braunschweigischen Staatsdienst. 1935
wird er Führer des SS-Oberabschnittes Nordwest, im September 1936
übernimmt er als Obergruppenführer den SS-Oberabschnitt Mitte in
Braunschweig. 1938 gibt es die neue Bezeichnung „HSSPF" für die
„Höheren SS- und Polizeiführer". Das waren Himmlers Generalbevollmächtigte
in den Wehrbereichen sowie später in den besetzten Gebieten.
Jeckeln wird HSSPF Mitte27 und kommandiert das SS-Biwak am Berliner
Reichstag. Im Februar kommt die Tochter Helga zur Welt, zum l. Mai
spricht der Vater in Saloniki, Athen und Patras28.

Auf dem Weg zum Krieg

Ab dem 1. Oktober 1938 marschieren deutsche Truppen in die Tschechoslowakei
ein. Als später die „Medaille zur Erinnerung an den 1.10.38" verliehen
wird, ist Jeckeln die Nr. 1 auf Himmlers Vorschlagsliste29. Er hat sich
also dabei hervorgetan, so wie bald darauf bei der Erregung „spontanen
Volkszorns" in Hannover: „Eine seiner berüchtigten Taten war das Abbrennen
der jüdischen Synagoge in Hannover", gibt 1946 der damalige Regierungspräsident
von Hannover zu Protokoll. Jeckeln sei bereits als einer der
brutalsten SS-Führer betrachtet worden. Die Organisation der Demonstrationen
am 9. und 10. November lief nach einem Polizeibefehl von Heydrich
über Jeckeln als Leiter der Staatspolizei. Regierungspräsident Rudolf Diels
durfte den SS-Leuten nur beim Abbrennen der Gebäude zusehen. Aber in
anderen Stadtgemeinden habe er Brandstiftungen verhindern können30.

Jeckeln befehligt die Gestapo Hannover und die braunschweigische Landespolizei
. Er verfügt am 11.11.38 gleich noch die Sperrung „jüdischer
Guthaben" und Wertdepots3'.

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