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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 476
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Im Juni 1939 rast er mit 80 durch Braunschweig - und unterhält sich dabei
mit einer Dame. Das erfährt Himmler und verwarnt Jeckeln. Der mißtrauische
Himmler fragt dabei, wieviel Alkohol er zu sich genommen habe.
Jeckeln schreibt vier Seiten - als Rechtfertigung32.

Im Jahr 1940 erhält er den Titel „Braunschweigischer Staatsrat", aber
schon im Juli 1940 muß er Nachfolger des verunglückten HSSPF West in
Düsseldorf werden. Dabei war er schon so gut eingearbeitet im Braunschweigischen
. Besonders scharf ging Obergruppenführer Jeckeln gegen
ausländische Zwangsarbeiter vor. So erschien ihm am 1.3.1940 zur Hebung
der Kriegsbegeisterung an der Front geboten, „den polnischen Arbeitern
das Aufsuchen von Gaststätten zu verbieten". Denn „der Pole" neige
„zu übermäßigem Genuss starker alkoholischer Getränke", was die Arbeitskraft
schwächt33.

Im Polizeipräsidium in Düsseldorf ist Jeckeln nicht so zufrieden und will
lieber an die Front oder nach Ostpreußen - wenn „schon nicht wieder nach
Braunschweig zurück". Mehrere HSSPF korrespondieren über Stellentausch
und wollen das Ergebnis „in der notwendigen geschickten Form"
den Oberen mitteilen - „damit der Reichsführer nicht noch bösartig wird".
„Ab und zu kommt der Tommy, legt seine Eier, aber meistens ist der Schaden
nicht sehr gross". So bagatellisiert Jeckeln den Luftkrieg und bedauert
immerhin die „recht zahlreichen Todesopfer, aber das läßt sich leider eben
nicht vermeiden34".

Immerhin wird er in Düsseldorf noch zum Vorreiter der „Arbeitserziehungslager
", die er im August 1940 in Besprechungen anregt. Die Arbeitsleistung
auch wieder der Polen war im Bergbau ständig gesunken, was
dem Krieg abträglich war. Auch scharfe Maßnahmen wie Strafverfahren
und Gestapoeinsatz halfen nichts, so daß Jeckelns Vorschlag der Errichtung
dieses neuen Lagertyps zur „Arbeitserziehung" ausgeführt wurde:
„Arbeitsscheue" mußten zwölf Stunden am Tag besonders unangenehme
Arbeiten leisten. Die Staatspolizei lieferte für jeweils sechs Wochen ein,
ohne daß es eine gesetzliche Grundlage gab. Der erfolgreiche Betrieb
wurde bald reichsweit nachgeahmt. Erst Ende Mai 1941 folgte dazu ein
Erlaß Himmlers35.

Endlich im Osten

Der Krieg wird im Juni 1941 durch den Überfall auf den Vertragspartner
Sowjetunion ausgedehnt36. Den Militärs folgen Einsatzgruppen, die hinter
der Front Zivilisten ausrotten - vor allem „Juden"37.

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