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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 487
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Der für die Waffen-SS angeblich untypische Schlächter74 Jeckeln wurde
weiter befördert - am 1.7.1944 zum General der Waffen-SS und der Polizei75
. Kurz zuvor hatte er dem Reichsführer SS gemeldet, sein Sohn Klaus
aus erster Ehe habe vermutlich den Heldentod gefunden. Der jüngste Sohn
Dieter war bei einer Röntgenaufnahme des Gehirns verstorben. „Meine
Frau ist sehr erschüttert, ich selbst kann auch harte Schicksalsschläge ohne
Einbuße an Einsatzbereitschaft und Arbeitskraft tragen. Heil Hitler! Ihr ergebener
Friedrich Jeckeln."76

Er setzte die Mobilisierung des Baltikums gegen den Bolschewismus fort.
Die in Riga erscheinende „Deutsche Zeitung im Ostland" brachte als Aufmacher
am 17. und 18. Juli 1944 seine Aufrufe „an den Willen zum Sieg".
Der rote Feind wolle die lettische Jugend hinschlachten, die schönen
Städte niederbrennen und die letzten Reste des lettischen Volkes nach Sibirien
verschleppen. Aber Deutschland gebe das lettische Volk nicht auf. Er
sei vom Führer beauftragt, alle wehr- und arbeitsfähigen Männer zu erfassen
und der deutschen Wehrmacht zur Verfügung zu stellen77.

Diesem Aufruf folgte hinter den Kulissen eine neue Kampagne Lohses gegen
Jeckeln. Aber Lohse gab bald auf und verschwand78. Jeckeln hingegen
wurde am 28.9.1944 im SS-Blatt „Das Schwarze Korps" mit Foto gewürdigt
wegen einer militärischen Leistung79.

Im November zahlt er ein letztes Mal die üblichen 66,70 RM auf sein
Sparbuch bei der SS-Sparkasse ein80 und teilt Himmler die Geburt eines
Enkels sowie den Verlust des Wohnsitzes in Braunschweig mit. Das Haus
sei durch Bomben völlig zerstört, die Frau aber mit vier kleinen Kindern
wohlbehalten in Westpreußen. „Und nun erst recht!"81

Bald danach nähert er sich seinem Geburtsort Hornberg, denn „am 4.1.44
(gemeint ist 1945) kam ich zur Heeresgruppe Oberrhein, die Himmler
selbst führte. Er schickte mich nach Oder82." Himmler war bekanntlich
zum Jahreswechsel 1944/45 in Triberg, wo sein Sonderzug meist im Haldentunnel
die Fliegerangriffe abwartete. Darüber berichtete auch Adolf
Eichmann in Jerusalem, der Himmler in Triberg besucht hatte83.

Die restlose Mobilisierung im Baltikum hatte nicht den gewünschten Erfolg
, die sowjetischen Truppen näherten sich dem Deutschen Reich.
Himmler schickte Jeckeln nach Breslau, wo Jeckeln am 17.2.1945 kommandierender
General wurde - und „HSSPF Oberschlesien". Er leitete
noch eine Kesselschlacht an der Oder und wurde am 29. April zweimal
verwundet. Am 30. April nahmen ihn die Alliierten fest und lieferten ihn
an die Sowjets aus84.

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