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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 539
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des Platzmangels im Pfarrhof stehen bleiben, was bei schlechter Witterung
dazu führte, daß sich jene einfach entfernten. Daraufhin verlegte man den
Gottesdienst in eine Scheune. Diese reichte aber auch nicht aus, um allen
Gläubigen Platz zu bieten, so daß immer noch ein Teil dem Wind und Regen
ausgesetzt blieb. Die Bevölkerung litt unter diesen Zuständen, sah sich
jedoch nicht in der Lage, das Kapital für einen Neubau aufzubringen. Für
den Bau des Chores und des Turmes war zwar das Stift zuständig, die
Baupflicht für das Langhaus oblag jedoch der Kirchspielsgemeinde15. Der
Bürgerausschuß von Hönau wendete sich deshalb mit einer Petition an das
Oberamt in Oberkirch und legte dar, daß die Gemeinde arm und vermögenslos
sei. Sämtliche Mittel hatte man in einen vor dem Reichskammergericht
zu Wetzlar anhängigen Rechtsstreit gehängt, in dem es um die Aufteilung
des gemeinsamen Gemeindevermögens zwischen Wantzenau und
Hönau ging. Das Bittgesuch gipfelte in der Aussage, daß, nachdem man
seit geraumer Zeit nur einen zerütteten Gottesdienst in einer elenden
Scheune habe halten können, die Bürgerschaft einen quälenden Hunger
verspüre, den Gottesdienst wieder einmal in gehöriger Ordnung verrichten
zu können. Das ständige Drängen der Honauer Ortsvorgesetzten blieb
nicht ohne Erfolg. Nicht zuletzt auch, um dem Spott der Hönau umgebenden
protestantischen Nachbarn abwenden zu können, wurde versucht, die
notwendigen Finanzmittel aufzubringen.

Der Straßburger Fürstbischof Kardinal de Ronan16 bewilligte deshalb am
17.10.1787, in den rechtsrheinischen Dekanaten Lahr, Offenburg und Ottersweier
eine Kollekte zur Finanzierung des Honauer Kirchenbaues
durchzuführen. Ferner beweist ein am 20.6.1788 durch Papst Pius VI. erteilter
Ablaßbrief17, daß auch von Seiten Roms versucht wurde, bei der Beschaffung
des Baukapitals behilflich zu sein.

Die Ereignisse der Französischen Revolution verhinderten jedoch, daß der
geplante Neubau zur Ausführung kam. Kardinal de Rohan sah sich aufgrund
der in Frankreich ausgebrochenen Unruhen im Jahre 1790 gezwungen
, das linksrheinische Gebiet seines Bistums zu verlassen und fortan in
Euenheim im Exil zu leben. Ein teurer Kirchenbau kam nun, da kein Geld
vorhanden war, nicht mehr in Frage, man suchte nach einer Minimallösung
. Aus diesem Grund reparierte man im Jahre 1793 die alte, baufällige
Kirche. Wahrscheinlich wurde bei dieser Gelegenheit der Kirchturm, der
sich ursprünglich auf dem Chor befand, auf das Langhaus versetzt. Im Zuge
des in den 1840er Jahren erfolgten Neubaues kam es deshalb zu langanhaltenden
Streitereien.

Sicher ist, daß der Chor 1793 einen neuen Dachstuhl erhielt und versucht
wurde, dem Bauwerk mittels Einziehung von Säulen Festigkeit zu verlei-

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