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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 667
(PDF, 127 MB)
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Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1996/0667
Harald Faißt, Landwirtschaft und Hakenkreuz
im Bezirk Bühl. Von der
Agrarkrise (1926/27) bis zum Aufbau
des Reichsnährstandes (1936/37), Pro
Universitate Verlag Sinzheim 1995, 118
Seiten, 20 Tabellen (zugl. Magisterarbeit
an der Universität Freiburg 1994).
Die von Harald Faißt verfasste agrarhisto-
risch ausgerichtete Regionalstudie beginnt
mit einer Darstellung und Analyse der so-
zio-ökonomischen Strukturen des ehemaligen
Amtsbezirks Bühl. Diese Region
entspricht dem typischen Erscheinungsbild
der badischen Landwirtschaft als
„Land des Kleinbesitzes und Kleinbetriebes
". Faißt beschreibt den Weg des Amtsbezirks
Bühl in die Agrarkrisen der Jahre
1926/27 bis 1933, die Krisenursachen und
deren Auswirkungen beispielsweise auf
dem Gebiet der Produktionssteigerung
und des Genossenschaftswesens. Ein eigenes
Kapitel beschäftigt sich mit den politischen
Auseinandersetzungen zwischen
der Zentrumspartei und der NSDAP. Hier
geht Faißt auf die erfolgreiche Wahlkampfstrategie
der Nationalsozialisten
ein, wie sie die Stimmungslage der Landbevölkerung
auffangen und sich bei weiten
Teilen der katholischen Landbevölkerung
als Fürsprecher der Landwirte profilieren
konnte. Damit war es der NSDAP
gelungen, im festverankerten katholischen
Milieu Stimmen zu sammeln. Der Autor
zeigt auf, wie stark sich die populistischen
Parolen der NS-Wahlpropaganda dann
von der tatsächlichen Agrarpolitik im NS-
Staat unterschieden. Ebenso geht er der
Frage nach, wie sich die Maßnahmen der
NS-Agrarpolitik („Blut und Boden",
„Marktordnung" und Erzeugungsschlacht
") auf die verschiedenen Sektoren
(Milch- und Fleischwirtschaft, Obst- und
Weinbau) der Bühler Landwirtschaft auswirkten
. Insgesamt bietet die Publikation,
für die der Verfasser umfangreiche Quellenrecherchen
unternommen hat, einen
detaillierten Einblick in die Wechselwirkungen
von Agrarwirtschaft und Politik
im regionalbegrenzten Raum.

Dr. Wolfgang M. Gall

Michael Friedmann, Offenburger Freiheitsheft
, Karlsruhe 1996

Als das erste einer Reihe von möglicherweise
zwei oder drei Heften, ist im April
1996 Michael Friedmanns Offenburger
Freiheitsheft erschienen. Was beim
Durchblättern sofort auffällt: Die grafische
Gestaltung lädt zum Verweilen ein,
macht Lust auf das Betrachten der Abbildungen
und weckt Interesse für die immer
spannend und lebendig geschriebenen
kleinen und größeren Beiträge, die zudem
schön kurz sind.

In seinem Vorwort liefert Michael Friedman
eine Definition von Geschichte, die
in ihrer Bescheidenheit und Offenheit beispielhaft
ist. Geschichte sei früher geleb-
tes Leben und „deshalb so vielfältig und
widersprüchlich wie das Leben selbst, unerwartet
und reich an Überraschungen".
Der Historiker oder die Historikerin könnten
sich dieser verwirrenden historischen
Realität immer nur annähern, ohne sie je
in ihrer Totalität einzufangen. Die Rekonstruktion
von Vergangenem ist also nicht
absolut, sondern es werden Spuren vor allem
in schriftlichen Quellen verfolgt. Möglichst
viele solcher Quellen werden mit
Hilfe theoretischer Thesen sowie methodischer
Werkzeuge ausgewertet. Das Ergebnis
: Ausschnitte vergangenen Lebens,
die im (utopischen) Idealfall zusammen
ein Gesamtbild einer Epoche ergeben.
Das Ziel des vorliegenden Heftes, so
Friedmann, ist bescheidener. Es soll als
Magazin in erster Linie Freude bereiten
„am Umgang mit der eigenen Geschichte
". Außerdem soll es einen Eindruck davon
geben, daß die Probleme unserer Vorfahren
, etwa ihre Schwierigkeiten mit
technischen und gesellschaftlichen Veränderungen
, Teil auch unserer Gegenwart
sind.

Die 48 Seiten lösen die Ankündigungen
des Vorwortes nicht nur ein, sie sind nicht
nur eine wahre Fundgrube für alle Interessierten
, Laien und Fachleute gleichermaßen
, sie heben sich auch mit ihren Aussagen
und Thesen wohltuend von ein-

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