Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 675
(PDF, 127 MB)
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als einer der besten Kenner unserer Region
, der als Heimathistoriker, Brauchtumsforscher
und Landeskundler eine Fülle
von Material gesammelt und ausgewertet
hat und es nun in seinem neuesten Buch
in über sechzig Erzählungen und Berichten
ausbreitet.

So führt Kurt Klein zunächst durch Täler
und Höhen des Schwarzwaldes und lenkt
die Aufmerksamkeit auf die Schönheiten
der Landschaft und ihre unverwechselbaren
Besonderheiten wie Kirchen, Kapellen
, Klöster und Naturdenkmale. Alte
Bräuche erstehen zu neuem Leben wie
das Scheibenschlagen, das „Rüttibren-
nen", die verschiedenen Kilwi- und
Pfingstbräuche, aber auch längst ausgestorbene
Berufe wie die Harzer, die
Köhler oder die Uhrenträger.
Eine interessante, unterhaltsame Geschichte
versteckt sich hinter den „Tagebuchblättern
", die jedoch viel über Land
und Leute des Schwarzwaldes aussagen.
„Knitze Einfälle" nennt Kurt Klein eine
ganze Reihe von erzählerischen Kleinodien
, in der die Schwarzwälder von ihrer
humorvollen Seite beschrieben werden.
Sie laden den Leser zum Schmunzeln und
Lachen ein.

Zahlreiche prägende Persönlichkeiten des
Schwarzwaldes werden von Kurt Klein in
eindrucksvollen biographischen Skizzen
vorgestellt: Johann Georg Pfaff, der tapfere
Kreuzwirt von Kürzell, der Heilige Fridolin
, der Apostel der Alemannen, der
Straßburger Reformator Dr. Caspar He-
dio, der große Sozialpolitiker des 19.
Jahrhunderts, Professor Franz Ritter von
Büß, der Dichter Viktor von Scheffel, der
Volksschriftsteller Heinrich Hansjakob,
die Gutacher Maler-Professoren Wilhelm
Hasemann und Curt Liebich, der „närrische
" Maler Carl Sandhaas, der berühmte
Barockbaumeister Peter Thumb und viele
mehr.

Wie bei einem Buch von Kurt Klein nicht
anders zu erwarten ist, besticht sein neuestes
Werk nicht nur durch seine volkstümliche
Sprache und die Intensität der Darstellung
, sondern auch durch sein reiches
und interessantes Bildmaterial. Mensch,
Landschaft und Brauchtum werden nicht
nur durch die Worte des Kenners beschrieben
, sondern auch durch das lebendige
, sprechende Bild des Fotografen Kurt
Klein eingefangen.

Manfred Hildenbrand

Kriegsgedenken in Freiburg: Trauer -
Kult - Verdrängung. Christian Geinitz
u.a., Freiburg i.Br. 1995. Band 6 der
Reihe „Alltag & Provinz" des Arbeitskreises
Regionalgeschichte Freiburg.
Pünktlich zum 50. Jahrestag des Kriegsendes
von 1945 ist dieser Band der Freiburger
Regionalgeschichtler erschienen.
Er gehört sicherlich zu den beachtenswerten
Publikationen zum Thema, werden
doch in den sechs durchweg sehr gut lesbaren
Beiträgen gerade auch die Mechanismen
von Erinnerung und Gedenken
thematisiert. Somit bewegt sich das Buch
von seinem mentalitätsgeschichtlichen
Ansatz her auf der Höhe moderner Forschung
. Darüber hinaus bietet es Einblick
in die Arbeitsweise und -ergebnisse einer
jungen Historikergeneration.
Das originelle Titelbild zeigt eine Aufnahme
des Kriegerdenkmals auf dem Freiburger
Hauptfriedhof für die Gefallenen des
Ersten Weltkrieges. Am 27. November
1994 sprühten Unbekannte den „Refrain"
von Celans Todesfuge „Der Tod ist ein
Meister aus Deutschland" auf den Sockel.
Dieses Bild verweist zum einen auf die
Schwierigkeiten des Gedenkens in
Deutschland angesichts einer so ganz und
gar nicht heroischen Geschichte, belastet
mit der Hauptschuld an zwei Weltkriegen
in diesem Jahrhundert. Zum anderen illustriert
es das eigentliche Thema der Publikation
: Wie wurde in der Breisgau-Metropole
seit 1871 die Erinnerung an die verschiedenen
Kriege wachgehalten?
Öffentlich zelebrierte Erinnerung ist den
Autoren (darunter mit Ute Scherb eine
Autorin) nicht nur Rückblick in die Ver-

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