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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 695
(PDF, 127 MB)
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„verblendeten politischen Gegners, der
[. . .] nicht mehr wußte, was er tat", in die
Gegenwart zu kolportieren (S. 340).
Den Vertrag von Versailles mit dem politisch
vorbelasteten Begriff „Diktat" zu bezeichnen
, stellt eine weitere Unachtsamkeit
dar, die im Gegensatz zur sonst zu beobachtenden
Bemühung um Objektivität
steht (S. 342).

Trotz dieser notwendigen kritischen Anmerkungen
handelt es sich um ein weitgehend
gelungenes Buch, das den sehr bescheiden
angelegten Anspruch, lediglich
das „Heimatbuch" Franz Zollers ergänzen
zu wollen, übertrifft (S. 78). Immerhin
war es hier möglich, wenigstens anzusprechen
, daß es auch in Sinzheim Menschen
gab, die sich potentiell „schuldig gemacht
hatten" (S. 350).

Der Hauptwert des Bildbandes „So war's
früher in ,Sinze"' liegt m.E. primär darin
begründet, daß die Präsentation historischer
Fotografien ganz den heutigen, von
den Massenmedien geprägten Rezeptionsgewohnheiten
breiter Bevölkerungsschichten
entgegenkommt. Es bleibt zu
hoffen, daß die Betrachtung der Bilddokumente
sowie die Lektüre der als Ergänzung
gedachten Texte bei dem einen oder
anderen den Grundstein für ein weitergehendes
Interesse an der Lokal- und Regionalgeschichte
legt.

Harald Faißt M.A.

Franz X. Vollmer, Die Häuser von Ortenberg
(1500-) 1700-1945. Historische
Ortsbeschreibung eines Ortenaudorfes.
Selbstverlag des Heimat- und Kulturvereins
Ortenberg, 1995, 446 Seiten,
zahlreiche Abbildungen.
Mit dem Buch „Die Häuser von Ortenberg
" setzt Franz X. Vollmer nach seinen
Veröffentlichungen über das Ortenberger
Schloß und seiner Heimatchronik einen
weiteren Meilenstein in der Erforschung
und Darstellung der Ortenberger Heimatgeschichte
. Er versteht es wiederum vorzüglich
, seine Begeisterung für die Heimatgeschichte
Ortenbergs auf seine Leser
zu übertragen, wenn er die Geschichte der
gesamten älteren Häuser des Dorfes von
den Anfängen der einschlägigen schriftlichen
Zeugnisse bis zum Zweiten Weltkrieg
detailreich nachzeichnet.
Nach einigen ansprechenden Farbphotos
exemplarischer Fachwerkhäuser, die gewissermaßen
den Appetit auf die zu erwartenden
Ausführungen anregen, stellt
der Autor in seiner Einleitung seine Zielsetzung
sowie die Quellenlage dar und
skizziert kurz die historischen Rahmenbedingungen
der Dorfentwicklung. Danach
widmet er sich den einzelnen Ortsteilen,
wobei er in jedem Kapitel zunächst seine
Forschungsergebnisse aus der Zeit zwischen
1500 und 1700 erläutert, danach
eingehend die Geschichte der einzelnen
Häuser seit 1700 aufzeigt und schließlich
einen raschen Überblick der Entwicklung
in der Zeit zwischen 1850 und 1945 gibt.
Alte und neue Photographien, Zeichnungen
und Stiche veranschaulichen die Ausführungen
; eine sinnvolle Ergänzung erfahren
sie zudem durch Lagepläne und
Skizzen über die Abfolge der Besitzverhältnisse
, was den Überblick ungemein
erleichtert.

Die Abschnittsbildung innerhalb der jeweiligen
Ortsteilkapitel orientiert sich am
Jahr 1700. Dies resultiert aus den Zerstörungen
der damaligen Kriegsjahre, insbesondere
des pfälzischen Erbfolgekrieges
. Aus der Zeit davor existieren in
Ortenberg - und in großen Teilen der
Ortenau - kaum noch bauliche Zeugnisse
und auch die schriftlichen Dokumente
sind noch vergleichsweise rar. Wenn ein
Historiker also die bauliche Entwicklung
jener Zeit erforschen will, so benötigt er
gute Kenntnisse der vorhandenen Quellen
über die damaligen dörflichen Verhältnisse
und die Fähigkeit, das daraus gewonnene
, in der Regel bruchstückhafte Wissen
detektivisch zu einem Mosaik eines früheren
Ortsplanes zusammenfügen zu können
. Über beides verfügt Franz X. Voll-

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