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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 70
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sich daran vor allem noch vor der Überbauung des Areals westlich der
Bundesstraße in den siebziger Jahren aktiv beteiligt. Dabei konnten Gegenstände
geborgen werden, die zur allgemeinen Beurteilung der römischen
Siedlung besonders beitragen können. So wurden dort zum Beispiel
auf dem am südlichsten gelegenen Areal nach Augenzeugen bei der Kultivierung
des Geländes einer Gärtnerei zahlreiche Reste von Töpferöfen angeschnitten
und rustikale Töpferware in großen Mengen beobachtet.37
Aber auch gegen Norden wurden bei der Verlegung der Kanalisation vor
dem jetzt nach Westen gebauten Gebäudekomplex neben Scherben der
Terra rustica auch eine sehr große Menge der Terra sigillata festgestellt.
Sie wurden zum Teil wieder in den Graben geschüttet, aber auch teilweise
von Passanten aufgelesen und mitgenommen. Der Arbeitskreis hat sich
vor allem der Eisenschlacke,38 die dort zum Vorschein kam, angenommen.
Sie läßt auf eine Schmiede oder eine Eisenschmelze in der Gegend
schließen.

Die interessantesten Funde kamen aber insbesondere durch die Neugestaltung
der Bundesstraße ans Tageslicht. Darunter ist ein Hackbeil zu erwähnen
, das durch Brand nicht nur verbogen, sondern auch mit einer eigenartigen
grauen glasigen Sinterschicht umgeben ist (Abb. 24). Wie auf dem
ganzen Fundareal sind auch unter und neben der teilweise neuen Straßenführung
der Bundesstraße Scherben als „die Fortsetzung der alten keltischen
Keramik" anzuführen, „für die ja die graue oder schwarze Farbe und
die Kammstrich-Ornamente bezeichnend sind"39 (Abb. 25). Aber nicht nur
sie, sondern auch andere interessante Funde lassen auf eine keltische Tradition
schließen (Abb. 26). Ein eindeutiger Beweis dafür könnte eine keltische
Münze sein, die nur zwei Ackerbreiten östlich davon gefunden wurde
(Abb. 27 und Abb. 28). Bei ihr handelt es sich um eine Potinmünze - aus
zinnhaltiger Bronze-Legierung gegossen -, die ihrer Art nach in der Zeit
des Gallischen Krieges - um 60 v. Chr. - beim Volksstamm der Sequaner
im Umlauf war.40 Die gallischen Sequaner waren damals am südlichen
Oberrhein bis in die Burgundische Pforte beheimatet. Wobei Lahr-Dinglin-
gen eher schon über ihrer nördlichen Ausdehnung lag.

Die Fundstelle ist aber nicht nur durch die keltische Tradition, sondern insbesondere
auch durch römische Funde gekennzeichnet. So konnten damals
u. a. nur wenige Meter östlich auch eine Münze der Faustina IL, der Gattin
des Kaisers Marc Aurel (161-180 n. Chr.) (Abb. 29),41 eine kleine Tischglocke
aus Bronze und eine Bronzefibel42 gesichert werden (Abb. 30/1 und
30/2). Die Ausgrabungen auf dem Mauerfeld halten noch an.

Schonach/Schneckenloch. Über dem Gutachtal südwestlich von Hornberg
führt mit sanfter Steigung eine Hochstraße von 930 auf 970 Meter über den

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