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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 143
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Mönchsnamen Saroardus und Da(i)gramnus23. Saroardus hieß auch der
Abt, den der vir inluster Graf Ruthard, der mit Warin zusammen als Verwalter
Alemanniens galt, mit seinen peregrini monachi herbeigerufen hatte,
um auf seinem Eigengut ein Kloster zu Ehren der Apostel und der Got-
tesgebärerin Maria zu errichten. Schließlich findet sich bei den Unterschriften
unter diese Urkunde an zweiter Stelle nach Bischof Heddo von
Straßburg die Signatur Baldoberts von Basel, dem das Murbacher Kloster
übertragen worden war. Dann folgen der Iroschotte Duban aus dem benachbarten
Kloster Hönau und weitere zehn Unterschriften von Bischöfen
und drei Äbten. Es liegt nahe, statt des Herumschickens der Urkunde zur
Unterzeichnung an eine an Ort und Stelle oder im benachbarten Straßburg
stattgefundene Zusammenkunft oder Synode zu denken24. Die unterzeichnenden
Bischöfe Lull und Megingoaz hatten dabei vielleicht in Vertretung
von Bonifatius bzw. Burchhard von Würzburg teilgenommen.

War also Pirmin wohl nicht mehr persönlich an der Einrichtung von Kloster
Arnulfsau beteiligt, so deuten doch die oben erläuterten Zusammenhänge
auf die enge Verbindung mit dem ehemaligen Etichonenkloster hin
und weisen auf die sich um die Mitte des 8. Jahrhunderts vollzogenen politischen
und religiösen Veränderungen: Ausbau der fränkischen Machtbasis
(Ruthard) und Einbettung monastischer Sonderentwicklungen in die von
Bonifatius bewirkten Reformbestrebungen.

Das von dem mächtigen Grafen Ruthard gegründete Inselkloster Arnulfsau
ist wahrscheinlich bald nach der Mitte des 8. Jahrhunderts untergegangen
oder auf die andere Rheinseite verlegt worden. Sein Rechtsnachfolger war
jedenfalls Kloster Schwarzach. Ruthard selbst und seine Frau Hirminsind
haben es mit umfangreichem Besitz ausgestattet. Auch wenn diese Nachrichten
aus verunechteten Urkunden des 12./13. Jahrhunderts stammen und
teilweise nur noch in kopialer Überlieferung oder regestenartiger Zusammenfassung
vorhanden sind25, so wird man diese doch nicht gänzlich verwerfen
können. Auch daß man im 12. Jahrhundert Hirminsind als Gründerin
des Klosters feierte, weist in diese Richtung. Was allerdings im einzelnen
zwischen 749 und 817/19, wo Schwarzach in der sogenannten Notitia
de servitio monasteriorum erwähnt wird26, geschehen ist, darüber lassen
sich nur Vermutungen äußern. Ist der wahrscheinlich aus Murbach kommende
Abt Saroardus nach dem Untergang, bzw. der Verlegung des Klosters
wieder nach Murbach zurückgekehrt? Auffallend ist der Umstand,
daß in den Anfangsjahren des Klosters viele Mönche nichtgermanische
(biblische und romanische) Namen tragen; auch ein Peregrinus ist dabei27.
Allem Anschein nach war der im Verbrüderungsbuch von Reichenau an
der Spitze der verstorbenen Äbte stehenden Agoaldus Nachfolger des ersten
Äbtes Saroardus28. Schließlich ist auf den umfangreichen Besitz des

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