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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 155
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plex zwischen Sinzheim und Ottersweier das frühest nachweisbare
Machtzentrum der Ebersteiner dargestellt habe5. Schäfer ging auch davon
aus, daß die Ebersteiner zum Zeitpunkt ihres ersten urkundlich gesicherten
Auftretens noch nach Süden orientiert waren. Hierfür sprechen tatsächlich
mehrere Punkte: Die Ebersteiner werden erstmals in Zusammenhang mit
Kloster Reichenbach genannt, sie gehen um 1100 die oben angeführte Heiratsverbindung
mit den Zollern ein, zwei Töchter Bertholds (III.) von
Eberstein, Oda und Hedwig, traten in das Kloster Berau bei Bonndorf im
Schwarzwald ein, und schließlich erhielt das Kloster anläßlich des Eintritts
der beiden Ebersteinerinnen ein allodium in Göllsdorf bei Rottweil als
Schenkung6.

Hier ist allerdings anzufügen, daß die Errichtung der Burg Eberstein bereits
für eine sich anbahnende Umorientierung der ebersteinischen Interessen
nach Norden und Osten spricht. Sie wirkt aus heutiger Sicht fast wie
der Startschuß zur Verwirklichung eines machtpolitischen Programms. Ein
Blick vom Bergfried der Burg-Alteberstein macht die Ambitionen der
Ebersteiner deutlich. Denn von Alt-Eberstein, das eine Schlüsselposition
am Gebirgsrand einnimmt, lassen sich sowohl die Rheinebene nach Westen,
Süden und Norden als auch der untere Abschnitt des Murgtals überschauen
, dessen Erschließung allerdings noch weitgehend ausstand.

Der Entfaltung der Ebersteiner im Altsiedeiland der Rheinebene waren
aber von Anfang an Grenzen gesetzt, da um 1100 im Ufgau gleich mehrere
miteinander konkurrierende Machtzentren nebeneinander bestanden.

Der Norden des Ufgaus war das Interessengebiet der mächtigen Grafen
von Hohenberg, die zu Ende des 11. und zu Anfang des 12. Jahrhunderts
auf der Burg Hohenberg auf dem Turmberg bei Durlach ansässig waren.
Die Grafen von Hohenberg hatten von den Saliern den weißenburgischen
Besitz in Grötzingen zu Lehen erhalten, kontrollierten mittels ihrer Burg
den Eingang ins Pfinztal und die Bergstraße und fungierten als Vögte von
Lorsch und Grafen im Pfinzgau. Sie betrieben Rodung im Hardtwald, und
1094 gründeten sie in der Lußhardt, im Norden des Ufgaus, das Kloster
Gottesaue.

Ein weiterer Machtfaktor im Ufgau waren natürlich die Grafen im Ufgau
(auch als Komitat Forchheim bezeichnet) selbst. Hierzu ist allerdings anzumerken
, daß in Zusammenhang mit dem Investiturstreit in der Grafschaft
ein mehrfacher Machtwechsel stattfand. Finden wir 1056 noch Graf
Reginbodo (I.) als Inhaber der Grafschaft, so erhielt 1086 das Bistum
Speyer von Kaiser Heinrich IV. das Grafenamt zugesprochen. 1102 ist ein
Graf Hermann in comitatu Vorcheim belegt, der aller Wahrscheinlichkeit

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