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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 158
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Murgtal bis nach Gausbach zum predium Rotenfels35. Die Ebersteiner erkannten
allerdings die speyerische Lehenshoheit nur bis einschließlich der
Stadt Gernsbach, Loffenau, Reichental und Hilpertsau an, den südlichen
Teil des Murgtals beanspruchten sie als Allod36. Die Übertragung des predium
Rotenfels muß zwischen 1102 und 1149/50 stattgefunden haben, als
Berthold (III.) von Eberstein das Kloster Herrenalb gründete, dessen Gründung
die Einsetzung der Ebersteiner in die Speyerer Rechte an Rotenfels
zur Voraussetzung hat. Dafür, daß die Ebersteiner tatsächlich mit dem predium
Rotenfels belehnt wurden, sprechen aber auch zahlreiche weitere Anhaltspunkte
: Rotenfels selbst kam in ebersteinischen Besitz, das Dorf Michelbach
befand sich nach 1102 in ebersteinischer Hand, und das bei Michelbach
gelegene Burgstadel Rosenstein, das an das Castrum Michilen-
bach anknüpft, erscheint noch im ebersteinischen Salbuch von 1386 als
ebersteinisches Lehen37. Zuletzt ist anzumerken, daß ebersteinische Güter
im 13. Jahrhundert auch in Orten nachzuweisen sind, die bis 1102 in den
Händen der Herren von Michelbach waren, nämlich in Oberweier, Otigheim
und Elchesheim (s. o.).

Nach dem für die Territoriumsbildung der Ebersteiner äußerst wichtigen
Erwerb des predium Rotenfels waren diese nicht nur fähig, rodend und
Siedlungen anlegend zur Alb hin vorzudringen und Zugriff auf das obere
Albtal zu nehmen38, sondern ihnen bot sich auch die Möglichkeit, das zwischen
Gernsbach und Kloster Reichenbach noch völlig unbesiedelte Murgtal
zu erschließen. Den Ebersteinern gelang es dann nochmals, ihre Macht
beträchtlich auszubauen. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts müssen sie ihre
Kraichgauer Besitzungen um Bretten und Gochsheim erworben haben,
nach Schäfer durch eine Heiratsverbindung mit den Grafen von Lauffen39.
Da die Ebersteiner zu dieser Zeit wohl auch schon im Pfinzgebiet begütert
waren40, eröffnete sich die Möglichkeit, eine Besitzbrücke zwischen ihren
Besitzungen im Murgtal und dem Kraichgau zu schlagen und ein größeres
Territorium aufzubauen.

Nun traten die Ebersteiner, die an Macht und Selbstbewußtsein offensichtlich
gewonnen hatten, auch als Klostergründer hervor. 1149/50 gründeten
Berthold (III.) v. Eberstein und dessen Frau Uta das Zisterzienserkloster
Herrenalb, das die Rodung im Albtal weiter vorantrieb, und zwischen 1158
und 1185 wurde von Eberhard (III.) v. Eberstein und dessen Mutter Uta
das Benediktinerinnenkloster Frauenalb gestiftet. In seiner Rolle als Erbe
(heres) Utas von Schauenburg war Eberhard auch beteiligt an der Gründung
des Klosters Allerheiligen im letzten Jahrzehnt des 12. Jahrhunderts.
Noch nicht aufgeklärt ist allerdings, welche verwandtschaftlichen Beziehungen
zwischen Uta von Schauenburg und Eberhard bestanden. Mit Sicherheit
läßt sich nur sagen, daß er nicht, wie von Engelbert Krebs irrtümlich
angenommen, der Bruder Utas gewesen ist41.

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