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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 164
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folgende Kriterien herangezogen: die Benennung der Orte als oppidum und
civitas, die Erwähnung von Bürgern (cives), die Existenz einer Stadtbefestigung
, das Auftreten von Vögten, Schultheißen und Selbstverwaltungsorganen
, die Erwähnung von Juden, die Führung eines Stadtsiegels und die
Übernahme von Zentralitätsfunktionen in kirchlicher, wirtschaftlicher oder
politischer Hinsicht.

Kuppenheim, am Eingang des Murgtals und an einem Übergang der am
Schwarzwald entlang führenden Nord-Süd-Straße über die Murg gelegen,
wird um 1095 erstmals erwähnt74. 1254 wird der Ort bereits als civitas mit
Markt im Besitz Graf Eberhards (IV.) von Eberstein bezeichnet, belegbar
ist zur gleichen Zeit auch ein ebersteinischer Vogt in Kuppenheim75. Um
1279 war Kuppenheim zudem wohl bereits befestigt, denn es wird in Zusammenhang
mit der Fehde zwischen Simon von Zweibrücken mit den
Markgrafen von Baden als castellum . . . nomine Copinheim bezeichnet76.

Bretten, der Verkehrsknotenpunkt des Kraichgaus, war, wie oben erwähnt,
wohl in der Mitte des 12. Jahrhunderts in ebersteinischen Besitz gelangt.
1254 erscheint Bretten in einer Urkunde Eberhards (IV.) von Eberstein als
oppidum71. 1262, in einer Urkunde Simons von Zweibrücken, der Eberhard
als Stadtherr nachfolgte, werden dann erstmals Brettener Bürger, cives
in Bretheim, aufgeführt, und 1264 nimmt der Bischof von Speyer aus
Bretten stammende Juden in Speyer auf78. Ab 1277 gibt es c/vzto-Belege
für Bretten79. 128 3 stoßen wir auf das Stadtsiegel Brettens, in der gleichen
Urkunde werden auch erstmals ein Stadttor - die Stadt war also spätestens
jetzt befestigt -, Schultheiß und Rat (scultetus et consules) von Bretten erwähnt80
.

Im Fall von Gernsbach schritt der Stadtwerdungsprozeß seit 1243 deutlich
voran, als das Markt- und Kirchdorf zur eigenständigen Pfarrei erhoben
wurde und in diesem Zusammenhang erstmals oppidum genannt wurde81.
Seine Einwohner wurden seit 1257 regelmäßig cives genannt82, und der
Ort gewann zunehmend politisch-administrative Zentralität, wobei der Bezug
zur Errichtung der Burg Neu-Eberstein (s. u.) zu sehen ist. So finden
wir verschiedene ebersteinische Beamte in Gernsbach: zwischen 1254 und
1267 die Schenken (pincernae) von Gernsbach83, ab 1252/1254 ebersteinische
Vögte (seit 1255 aus der Familie Schurbrand)84, und ebenfalls ab
1252 bzw. 1266/67 einen ebersteinischen Schultheißen85. In sozialer Hinsicht
ist bemerkenswert, daß sich in Gernsbach mit den Schenken von
Gernsbach spätestens um die Mitte des 13. Jahrhunderts ebersteinische Ministerialen
angesiedelt hatten, auch muß die Ansiedlung von Kaufleuten
und Handwerkern aufgrund des Marktes angenommen werden. Im letzten
Viertel des 13. Jahrhunderts scheint mir Gernsbach auf jeden Fall den Sta-

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