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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 165
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tus einer Stadt erreicht zu haben, den terminus ante quem bildet das Jahr
1297, als Gernsbach als civitas bezeichnet wird86.

Die alte Siedlung Gochsheim gelangte zur gleichen Zeit wie Bretten in
ebersteinische Hände. Bei der ebersteinischen Erbteilung von 1219 wurde
Gochsheim (villa Gochbotesheim) Otto (I.) von Eberstein zugesprochen.
Gochsheim war zu dieser Zeit höchstwahrscheinlich noch ein Dorf. 1272
wird es aber neben Gernsbach und Neuburg unter den opida (sie) Ottos (I.)
genannt. Ausdrücklich werden in der Urkunde, einem Zoll- und Steuer-Privileg
für Herrenalb, die drei opida von den übrigen Orten, die der Herrschaft
Ottos unterworfen waren, abgesetzt87. Da zudem Gernsbach zu diesem
Zeitpunkt nahezu eindeutig Stadt war, ist auch Gochsheim als Stadt
einzustufen, zumal es in den nächsten Jahrzehnten konsequent als oppidum
oder statt bezeichnet wird88.

Daß Neuburg am Rhein und nicht Neuenbürg an der Enz eine ebersteinische
Gründung ist, wurde 1964 von Alfons Schäfer geklärt89. Wie Gochsheim
und Gernsbach befindet es sich nach 1219 im Besitz Ottos (I.) von
Eberstein. Neuburg trugen die Ebersteiner vom Bischof von Speyer zu Lehen
, eine am Rand des Ortes am Rhein gelegene „Neu-Burg" deckte den
Rheinübergang der von Metz nach Cannstatt ziehenden Fernstraße. 1259,
als Neuburg an die Herren von Lichtenberg verpfändet wurde, wird es als
villa bezeichnet und scheint noch Dorf gewesen zu sein90. 13 Jahre später
findet man es allerdings wieder in ebersteinischem Besitz, diesmal aber als
ebersteinische Stadt neben den Städten Gernsbach und Gochsheim (s. o.).

Abschließend bleibt festzuhalten, daß bald nach der Mitte des 13. Jahrhunderts
sicherlich Kuppenheim, Bretten und Gernsbach zu Städten geworden
waren, wahrscheinlich etwas später setzte die Entwicklung zur Stadt in
Gochsheim und Neuburg ein, deren Stadtqualität zum ersten Mal 1272
greifbar wird. Bei Neuburg kam, wenn man den Blick auf die weitere Geschichte
des Ortes unter lichtenbergischer und kurpfälzischer Herrschaft
richtet, der Stadtwerdungsprozeß wohl nicht richtig in Gang, hier läßt sich
eine Parallele zu Muggensturm ziehen, das die Ebersteiner nach dem Verlust
von Kuppenheim gerne zur Stadt gemacht hätten, das aber immer eine
städtische Kümmerform blieb. Das weitere Schicksal der ebersteinischen
Städte kann hier nur noch skizziert werden. Schon 1281 verloren die Ebersteiner
Kuppenheim, spätestens 1318 war Neuburg endgültig in lichtenbergische
Hände geraten, und 1349 wurde Bretten an die Kurpfalz verkauft91.
Nur Gernsbach und Gochsheim blieben im Besitz der ebersteinischen
Hauptlinie.

Der Vollständigkeit halber sei noch hinzugefügt, daß auch die von

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