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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 166
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Boppo (I.) von Eberstein ausgehende fränkische Nebenlinie der Ebersteiner
um 1300 zwei Städte gründete, nämlich Ballenberg und Krautheim an
der Jagst. Auch Ballenberg und Krautheim konnten die Ebersteiner nicht
halten, beide Städte wurden den Ebersteinern vom Erzbistum Mainz abgekauft
, Ballenberg 1361/64 und Krautheim 1365.

Anzeichen des Niedergangs

Nicht übersehen werden darf, daß in der Phase des Aufstiegs der Ebersteiner
bereits die Ursachen für den späteren Niedergang zu finden sind.
Schon die aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammende Zimmerische
Chronik zeigt sich erstaunt über den im Vergleich zu früheren Jahrhunderten
beträchtlichen Verlust an Macht und Ansehen, den die Ebersteiner
erfahren hatten. Sie vermochte aber diesen Prozeß nur damit zu erklären
, daß in diser weit nichs bestendigs und das ain geschlecht ufgat, etliche
andern aber abnehmen oder gar zu grundt geen92.

Von der älteren Forschung wurden dagegen die ebersteinischen Schenkungen
an Kirchen und Klöster, vor allem die Schenkungen Ottos (I.) an die
Klöster Herrenalb und Frauenalb, als Ursache des Niedergangs sehr stark
akzentuiert. Doch darf der Umfang dieser Schenkungen nicht überschätzt
werden, zudem ist in Betracht zu ziehen, daß die Gründung und Förderung
eines Klosters auch ein Mittel des Machtausbaus und der Territoriumsbildung
darstellen kann.

Von größerer Bedeutung war wohl, daß die in jeder Generation sehr kinderreichen
Ebersteiner ganz erhebliche Mittel als Mitgift für die Töchter
der Familie aufbringen mußten, dieser Faktor spielt besonders bei den
Töchtern Ottos (I.) eine bedeutsame Rolle. So verpfändete Otto (I.) 1259
für 250 Mark Silber Neuburg an die Lichtenberger, weil er die 1251 versprochene
Mitgift für seine Tochter Adelheid nicht zahlen konnte, und
1283 mußte Otto (II.) die Hälfte der Burg Alt-Eberstein als Mitgift seiner
Schwester an seinen Schwager Rudolf L von Baden übergeben93. Neuer
Stammsitz der Ebersteiner wurde auf diese Weise die 1272 erstmals belegbare
Burg Neueberstein94.

Vor allem aber stellen die Ereignisse des Jahres 1219 eine wesentliche Ursache
für den Abstieg des Geschlechts dar. 1219 wurde zunächst der Besitz
des Hauses Eberstein zwischen Otto (I.) und Eberhard (IV.) aufgeteilt. Der
Erbanteil Eberhards (IV.) fiel später, bedingt durch den Tod von Eberhards
einzigem Sohn Eberhard (V.) im Jahr 1253, an seinen Enkel Simon von
Zweibrücken. Der ehemalige Besitz Eberhards (IV) ging auf diese Weise

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