Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 173
(PDF, 127 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0173
Die künstlerische Leistung der Chorherren von
Allerheiligen in der Wallfahrtskirche Lautenbach,
Architektur und Altäre. Festvortrag, gehalten bei der
Jahresversammlung des Historischen Vereins für
Mittelbaden am 20. Oktober 1996 in Oppenau

Jeanne Peipers

Als sich im 12. Jh. die Prämonstratenser Chorherren in dem einsamen Allerheiligen
(Wimpheling sagte später „schauderhaften") niederließen, gründeten
sie eines der bedeutendsten Klöster ihres Ordens1. Auch später zeigten
sich die Chorherren als energische, weltoffene, kultivierte Menschen,
die auch in schweren Zeiten ihrer strengen Ordensregel treu blieben2. Ihre
kulturelle Leistung scheint im späten 15. Jh. angefangen zu haben mit der
Gründung einer Klosterschule und mit der Erbauung der Lautenbacher
Wallfahrtskirche. Dies ist umso bemerkenswerter, als die Chorherren über
wenig Geldmittel verfügten. Dies spricht für ihren Ehrgeiz, entgegen allen
Schwierigkeiten eine wunderschöne Kirche zu finanzieren und mitfinanzieren
zu lassen, wie wir später sehen werden. Dabei erreichten die Chorherren
eine außerordentliche künstlerische Leistung, was sowohl für ihren
sicheren Kunstsinn als auch für die soziologische Bedeutung spricht, die
diese Kirche haben sollte.

Lassen wir die Kunstobjekte sprechen:

Wenn wir uns der Lautenbacher Kirche von Ost nach West nähern (Abb.
1), sehen wir das Gotteshaus, wie es die Allerheiligen Chorherren sahen,
als sie sich von ihrer Schwarzwaldhöhe ins untere Renchtal zu ihrer Pfarrei
Oberdorf3 mit Lautenbach begaben. Lautenbach lag an einer im Mittelalter
bedeutenden, ursprünglich römischen Straße von Straßburg über den Kniebis
nach Württemberg, also an einer günstigen Stelle.

Da das heute verschollene Gnadenbild (eine Madonna) um 1400 datiert
wird, muß es um die Jahrhundertwende schon eine Marienwallfahrt nach
Lautenbach gegeben haben, die die Prämonstratenser inoffiziell versorgten.
Vom 14. bis zum 16. Jh. vermehrten sich die Wallfahrten im Bistum Straßburg
beträchtlich4. Deshalb forderte 1469 der Straßburger Bischof, der
Pfalzgraf Rupprecht (1439-78), die Prämonstratenser auf, die Wallfahrt offiziell
zu beaufsichtigen5. Außerdem sollten sie an Stelle der Holzkapelle,
in der sich das Gnadenbild befand, eine steinerne Kirche errichten. Der

173


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0173