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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 191
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halten57, wahrscheinlich beim in Straßburg lange tätigen Meister des Dominikusaltares
, dessen Einfluß auf ganz frühe Dürerwerke zu erkennen ist.
Dürer (Abb. 10) und viele seiner Schüler, so Hans Schäuffelein (Abb. 11)
oder Hans Baidung (Abb. 12), blieben noch länger den Schongauer Kopftypen
treu. Ebenfalls der Lautenbacher Maler (Abb. 8). Um 1505, als Dürer
für ein Jahr nach Italien reiste, leitete Hans Baidung die Werkstatt in
Nürnberg, wo weiterhin der Aufenthalt (etwa 1504-05) des Gesellen (des
späteren Lautenbacher Malers) anzunehmen ist58. Ehe ihm der Auftrag in
Lautenbach zuteil wurde, hielt er sich während seiner frühen Schaffensperiode
in Nürnberg auf, arbeitete dann in Basel, in der Ortenau und in der
Pfalz. Dabei hat er auch für große Humanisten gemalt59. Straßburg war am
Anfang des 16. Jhs. eines der bedeutenden Kunstzentren neben Freiburg
und Basel.

Anders als Hans Baidung und Hans Wechtlin (1480/85 - 1544), die beide
in Dürers Werkstatt gewesen sind, ist der zur Gestaltung des Lautenbacher
Hochaltares Berufene (trotz ausgiebiger Archivforschung) leider immer
noch anonym geblieben, obwohl er ein angesehener Maler in Straßburg gewesen
sein muß. Wie bei Baidungs Löffelholz-Glasfenster (1504-06) in
Nürnberg und später im Freiburger Hochaltar (1512-16) entsprechen sich
die Szenen abwechselnd in ihren Kompositionslinien diagonal (Abb. 7, 8):
auf den Außenseiten in Lautenbach die Zwei-Personen-Szenen, einerseits
die figurenreichen Szenen um das Bett Mariens, andererseits auf den Innenseiten
das sich mehr zu einem Rund um das Kind zusammenschließende
, in sich ruhende Heilsgeschehen (Geburt Christi, Darstellung im Tempel
) oder in mehr zickzackförmig bewegten Vorgängen, um mal Freude zu
wecken, mal gespannte Aufmerksamkeit zu erregen (Anbetung der Magier,
Beschneidung). Die Komposition will psychologisch auf den Betrachter
wirken. Außerdem führt immer eine Figur in jedem Bild zum nächsten
Bild. Maria auf der Geburt Christi kniet in Richtung des Bildes der drei
Könige. Dort schließt sie die Komposition und schaut hin zur Beschneidung
. Der Kerzenträger auf dieser Szene wendet sich halbwegs zu Johannes
dem Täufer. Der Kerzenträger auf der Darstellung schließt seinerseits
den ganzen Zyklus ab. Es gibt eine „Lektüre" der Tafeln, die durch die
Linien und Figuren vorgegeben ist. Dies trägt zur Vereinheitlichung der
Vision und des Sinnzusammenhaltes bei.

Wie bei Baidung um 1505 in seiner sog. „dekorativen Phase" (Abb. 12)
vereinfacht hier der Maler Darstellungen aus dem Werk Dürers: aus dem
Altar der sieben Freuden und sieben Schmerzen Mariens (1496) (heute
München und Dresden), aus dem Marienleben (1501) (Abb. 10). So kommen
die geometrischen Kompositionen klarer zum Vorschein, die auf das
Wesentliche hinzielen, etwa bei geöffnetem Altar (Abb. 8) auf das zarte

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