http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0194
Abb. 13: Meister der
Lautenbacher Hochaltarflügel,
Linker Seitenaltar mit
geschlossenen Flügeln:
Verkündigung an Maria
(mit Perspektivraster)
mit dem sie umgebenden Raum in Verbindung gesetzt. Der Altar ist 1523
datiert, monumentaler in den Formen und Figuren geraten als der Hochaltar
, wo der Maler sich der gotischen Tektonik und den Figuren im Schrein
anpassen sollte. Der Dargestellte ist der Propst Heinrich Fehl, der 1517
Mitpräsident der „Grande Confrerie" in Straßburg wurde, einer mächtigen
kirchlich-politischen Lobby60. Sie konnte Reformen des Bischofs zum
Scheitern bringen. Heinrich Fehl war es auch, der während des Bauernkrieges
im ganzen Bistum Straßburg das einzige Abkommen mit den Aufrührern
ohne Blutvergießen erreichte61.
Wir können hier wieder bis in jede Einzelheit den delikaten Realismus bewundern
, z. B. die farbig nuancierten Lilien, die üppige Weinlaube, die
nach der Natur gemalte Taube. Die Burg in der fast „impressionistischen"
mittleren Landschaft könnte die 7türmige Schauenburg gewesen sein,
während die andere rechts die der Neuensteiner sein könnte. Maler pflegten
nämlich Erinnerungen an die Wirklichkeit in phantastische Landschaften
zu integrieren62.
Die Altarskulpturen sind wahrscheinlich ein Werk des Hans Weiditz, eines
bedeutenden Bildschnitzers Straßburgs, der für andere humanistische Auf-
194
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0194