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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 219
(PDF, 127 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0219
Deutung:

Leider wurde die Verfüllung von verschiedenen Gruppen ohne Dokumentation
des Befundes herausgenommen und durchsucht. Das erschwerte die
Arbeit mit den Fundstücken und die Deutung des Befundes etwas. Dennoch
läßt sich feststellen, daß der Schacht direkt in den anstehenden Löß
eingetieft und wohl als Brunnen angelegt worden war.15

Aus der Zusammensetzung der Verfüllung (viel Löß, etwas Bauschutt, wenig
organische Reste, kaum Holzkohle und Asche) läßt sich schließen, daß
der Schacht wohl nicht Stück für Stück als Latrine oder Abfallgrube, sondern
auf ein Mal, vielleicht bei einer Umbaumaßnahme (der sicherlich keine
Brandkatastrophe vorausging) zugeschüttet wurde.

Die Fundstücke deuten darauf hin, daß dies in der zweiten Hälfte des 16.
Jahrhunderts geschehen ist.

Bei dem verfüllten Schacht im Hause Dr. Kanzler handelt es sich um einen
interessanten Fundkomplex, der Geschichte greifbar werden läßt. Hier lassen
sich nicht nur Aussagen über Vorgänge in einem einzelnen Haus machen
- wie bei einem Puzzlespiel ergibt dieser Befund zusammen mit anderen
ein Bild vom frühneuzeitlichen Alltag in Offenburg (Abb. 16).

Anmerkungen

1 Das Fundmaterial wird beim Museum im Ritterhaus inventarisiert. Es ist geplant, die
Funde vor Ort in einem geeigneten Raum des Kellers zu lagern, in dem der verfüllte
Schacht entdeckt worden war.

2 Ton, der unter Zufuhr von viel Sauerstoff gebrannt wurde, hat eine rote Farbe, da die
Eisenteilchen im Ton oxidiert sind.

3 vgl. U. Gross, Archäologische Beiträge zur Hygiene im Mittelalter und in der frühen
Neuzeit. Das Nachtgeschirr. Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 3/1995, 143.

4 Zwei der fragmentierten Schüsseln mit Malhorntechnik wurden dankenswerter Weise
im Landesdenkmalamt, Außenstelle Freiburg restauriert. Sämtliche andere Gefäße
wurden von den Schülern der Archäologie-AG nach einigen Klebeübungen selbst wieder
aufgebaut.

5 Ton, der unter geringer Sauerstoffzufuhr gebrannt wurde, hat eine weiße bzw. grau bis
schwarze Farbe, da keine Oxidation der Eisenteilchen im Ton stattgefunden hat.

6 Eine umfassende Auswertung des Fundmaterials wurde bisher nicht vorgenommen. So
fehlt z. B. eine statistische Auswertung über die rekonstruierte Größe der Gefäße. Ein
grober Überblick wird am Ende dieses Abschnittes gegeben.

7 Genau beurteilt kann dies nicht werden, da die entsprechenden Fragmente fehlen.

8 Angaben über Mengenverhältnisse sind nur von eingeschränkter Aussagekraft, da nur
ca. 2 Meter der Verfüllung aus dem Schacht untersucht wurden. Der Rest der Verfüllung
befindet sich noch im Schacht und konnte aus sicherheitstechnischen Gründen

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