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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 221
(PDF, 127 MB)
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Mittelalterliche Funde in Stollhofen

Ernst Gutmann

Im Dezember 1994 wurde das alte Halbfachwerkhaus in Stollhofen, Herrenstraße
31, Flurstück Nr. 97, abgebrochen (Abb. 1). Dieses Haus war eines
der wenigen traufständig stehenden Häuser, die nach der Niederlegung
der Stadtbefestigung 1707 in unmittelbarer Nähe des ehemaligen inneren
Stadttores auf einen alten Hofplatz wieder aufgebaut worden waren. Nach
dem Fall der Stollhofener Linie 1707 mußten auf Befehl des französischen
Feldherrn Villars alle Befestigungen der Stadt niedergelegt werden.

I. Als der Bagger die Fundamente des Hauses abbrechen wollte, kamen
rund 20 Steinblöcke zutage, die, mit dem „Gesicht" nach unten, als Basis
für das Backsteinmauerwerk eingelagert waren. Das Besondere dieser
Blöcke war die sorgfältige Behauung. Ein Teil der Steine scheinen zusammengesetzt
einen Torbogen zu ergeben, in dessen Randkerbung weiße
Farbreste zu erkennen sind. Drei verschiedene Steinmetzzeichen (+, 8, f)
wurden ebenfalls sichtbar. Bemerkenswert ist ein Schlußstein mit zwei geweißten
Bogenansätzen (Abb. 2-5). Ein anderer Teil der Blöcke bestand
aus größeren Stücken, lt. Dr. Ohr, Landesdenkmalamt (LDA) Karlsruhe,
sind die großen Steinblöcke mit Sicherheit einer Wehranlage zuzuordnen.
Die leichteren Bogensteine könnten auch von einem Hoftor sein.

Besonders wertvoll sind allerdings die zwei Postamente, die noch deutlich
jeweils eine Führungspfanne mit Eisenresten aufweisen. Diese könnten als
Führungssteine für die Torflügel verwendet worden sein. Einige Steine zeigen
lt. LDAK an ihrer geweißten Außenseite deutliche Schrammspuren,
die von Fuhrwägen stammen könnten (Abb. 6 u. 7).

Ein Vergleich mit dem Kinzigtor in Gengenbach zeigt, daß dort ebenfalls
die Kerbung an den Torbögen (innen) mit einer weißbläulichen Farbe ausgestrichen
ist. Ebenfalls finden sich dort jeweils rechts und links des
Außenbogens diese Führungspostamente mit den Pfannen (Abb. 8 u. 9).

Wenngleich das LDAK sich die Möglichkeit offenhält, die Bogensteine
auch einem „Schwippbogen" zuzuordnen, so sind diese großen Blöcke eindeutig
, wie oben schon bemerkt, einer mittelalterlichen Wehranlage zuzuweisen
.

Da aber solche „Schwippbögen" bei uns weniger im Gebrauch waren und
Hoftoranlagen in der Regel aus Holz, Fachwerk oder aus Backsteinen er-

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