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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 257
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Gußeiserne Ofenplatten als Produkte des Kunsthandwerks
aus mehr als drei Jahrhunderten

Die Ofenplattensammlung Desire Pariseis aus Oberkirch

Hans-Martin Pillin

Die ersten gußeisernen Ofenplatten entstanden im endenden 15. Jahrhundert
, nachdem man zuvor durch höhere Schmelztemperaturen als bisher die
Gießfähigkeit des Rohstoffes Eisen erreicht hatte. Den Anstoß zu dieser
neuen Erfindung gaben in erster Linie die Kriegsbedürfnisse, d. h. der Guß
von Kanonenteilen ging dem von Ofenplatten voraus.

Mit der Herstellung von gußeisernen Ofenplatten war die Erfindung des
gußeisernen Kastenofens verbunden, der sich vom 16. Jahrhundert bis in
die Mitte des 19. Jahrhunderts auch in den Wohnungen des Adels und vieler
Bürger und Bauern der Ortenau großer Beliebtheit erfreute. Die Zeit der
Eisengußplatte war um die Mitte des 19. Jahrhunderts deshalb vorbei, weil
man in den Gießereien dazu übergegangen war, komplette Eisenöfen zu
fertigen.

Unser Interesse gilt im folgenden der Herstellung gußeiserner Ofenplatten,
dem Aufbau des kastenförmigen Eisenofens und insbesondere den unterschiedlichen
bildlichen Darstellungen auf den jeweiligen Ofenplatten, die
als Produkte des Kunsthandwerks aus mehr als drei Jahrhunderten auch
den heutigen Betrachter beeindrucken und für viele - sofern es sich um
Bilderbibelplatten oder um Platten mit der Darstellung von Heiligen handelte
- stets Gegenstände religiöser Verehrung blieben.

Dies und anderes führte dazu, daß die gußeisernen Ofenplatten nach dem
Abbau eines defekten Kastenofens vielfach nicht achtlos beiseitegeschafft
oder als Abdeckplatten und für andere praktische Zwecke sinnentfremdet
wurden, sondern in Museen (z. B. im Offenburger Ritterhaus-Museum1, im
Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof, in den Heimatmuseen
Oberkirch, Oppenau und Wolfach) aufbewahrt bzw. präsentiert werden und
von Leuten mit Kunst- und Kulturverständnis gesammelt und in ihren Privathäusern
an Haus- und Zimmerwänden angebracht wurden bzw. werden.

Zum Kreis der noch wenigen lebenden Privatsammlern von gußeisernen
Ofenplatten zählt der Oberkircher Bürger Desire Parisei, der, aufbauend
auf einer kleinen Ofenplattensammlung seines Vaters, in den Jahrzehnten
nach dem Zweiten Weltkrieg eine umfangreiche Ofenplattensammlung von

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