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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 258
(PDF, 127 MB)
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mehr als 40 Ofenplatten zusammenbrachte, die hauptsächlich von ehemaligen
Eisenöfen aus der Ortenau und speziell aus dem Renchtal und dem
Kinzigtal stammen. Diese Sammlung verdient nicht nur deshalb eine besondere
Würdigung, weil sie wertvolle Einzelstücke zu den Kunstepochen
der Gotik und Renaissance, des Barock und Rokoko, des Klassizismus und
der Biedermeierzeit enthält, sondern auch insofern, als Herr Parisei sich
dazu entschlossen hat, seine Sammlung im Rathaus der Stadt Oberkirch
auf Dauer der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Herstellung gußeiserner Ofenplatten

Gußeiserne Ofenplatten als Teile eines kastenförmigen Eisenofens wurden
in früheren Jahrhunderten in der jeweiligen Eisenhütte - in der Ortenau
gab es nur eine in Durbach, dafür mehrere im benachbarten Elsaß und in
der Pfalz - entweder im offenen oder im geschlossenen Herdguß hergestellt
. Bei der Herstellung einer Gußplatte in einer offenen Herdform
drückte man das betreffende Holzmodel mit der Bildseite nach unten
zunächst in ein Sandbett ein (Abb. 1). Sobald das Model entfernt war, wurde
die Sandform vom Hochofen aus über einen Kanal mit flüssigem Eisen
ausgegossen (Abb. 2). Wollte man eine Gußplatte in einer geschlossenen
Herdform produzieren, dann wurde auf die Negativ-Sandform ein sogenannter
Formkasten gesetzt, der mit seitlichen Führungsstiften versehen
war, und fest mit Formsand verfüllt (Abb. 3). Das so entstandene Positiv
entfernte man, sobald der Kasten einschließlich der gewünschten Wandung
abgehoben worden war (Abb. 4), und setzte den Formkasten im Anschluß
daran erneut auf. Der durch das beschriebene Verfahren entstandene Hohlraum
wurde alsdann durch einen Trichter mit flüssigem Gußeisen aus dem
Hochofen gefüllt (Abb. 5 und 6). Nach dem Erkalten der Ofenplatte war es
Aufgabe des Herstellers, den leicht „angebackenen" Formsand zu entfernen
und die anhängenden Angüsse abzuschlagen. Die Qualität der Ofenplatten
, die im Kasten gegossen wurden, war, das sei noch angefügt, wesentlich
besser als diejenige der Ofenplatten, die im offenen Herdguß hergestellt
wurden.2

Aufbau des kastenförmigen Eisenofens

Der Grundtypus eines Kastenofens läßt sich wie folgt beschreiben: Er bestand
aus mindestens fünf gleich hohen, aber unterschiedlich breiten
gußeisernen Platten, nämlich aus einer Ofenstirnplatte, zwei gleich breiten
Ofenseitenplatten und je einer Boden- und Deckplatte, die beide so breit
wie die Stirnplatte waren (Abb. 7). An den Stirn- und Seitenplatten waren

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