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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 274
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Auch andere bekanntgewordene Risse der Stadt sind Phantasiebilder, etwa
Abb. 37, die einer „Mappe des Rheinstroms von Schaffhausen an bis Offenburg
nebst einer bludigen Batalie" entstammt und 1678 gestochen wurde.
Diese Karte ist noch aus einem anderen Grund interessant, denn sie zeigt
in einer Skizze das Treideln, also das Schiffeschleppen den Rhein hinauf
mit Pferden.

Nur die Andeutung einer Festung innerhalb eines großen Schlachtenplans
stellt Offenburg in Abb. 4 dar: „Plan der verschiedenen Lager der beiden
Feldherren Montecuculli und Turenne 1675"8.

Völlig unrealistisch ist auch noch ein Grundriß der Stadt von 1734 (Abb.
5), der ebenfalls einer Schlachtenstudie beigegeben ist9.

Realistische Ansichten

Das erste realistische Blatt aus Offenburg ist eine Detailstudie. Sie zeigt
die „cantzlei zu offenburg", also das Rathaus, und wurde 1605 von Baumeister
Heinrich Schickhardt angefertigt10 (Abb. 6).

Die „älteste authentische Darstellung Offenburgs" und „das einzige Bild
Offenburgs vor seiner Zerstörung 1689", so nannte Otto Kähni" den bekannten
, viel zitierten und reproduzierten Kupferstich (Abb. 7) von Matthäus
Merian d. Ä., den dieser für seine Topographia Sueviae (Frankfurt
1643) geschaffen hatte. Schon vor Kähni galt in der stadtgeschichtlichen
Forschung diese Einschätzung des Blattes und sie gilt, zumindest was den
ersten Teil seiner Aussage angeht, bis heute. Das einzige Bild aus der Zeit
vor dem Stadtbrand ist sie jedoch ab sofort nicht mehr.

Ein Idyll, ein Arkadien steht hier vor uns - und das mitten im Dreißigjährigen
Krieg? Merkwürdig zumindest, und wohl nur zu erklären mit dem Bedürfnis
der Zeitgenossen, schöne, friedliche Bilder zu sehen. Merian wollte
seine berühmten Kupferstiche schließlich verkaufen. Und die brutale Wirklichkeit
, die Gewalt des Krieges, die inneren und äußeren Zerstörungen zu
zeigen war da eher hinderlich. Ein Bild gegen die Zeit des Dreißigjährigen
Krieges, so könnte man den Merianstich auch interpretieren.

Da war jener Grundrißplan der Festung Offenburg (Abb. 8) schon näher an
der Wirklichkeit, der, so Kähni, von Grimmelshausen selbst stammen12
und sich im Hauptstaatsarchiv München befinden sollte: „Plan der Befestigungen
der Reichsstadt Offenburg, gezeichnet von Grimmelshausen am
25. Januar 1645". Denn hier ist ohne viele Worte nur vom Krieg die Rede

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